Es ist so weit – endlich nennen Sie Ihr eigenes Stück Garten Ihr Eigen. Ob vor der eigenen Haustür oder als Teil einer Schrebergarten-Gemeinschaft, ein Garten macht einfach Freude. Damit auch alles klappt und es in Ihrer grünen Oase blüht und grünt, sollten Sie diese 13 Anfängerfehler bei der Gartenarbeit unbedingt vermeiden.
1. Pflanzen zu eng setzen
Ein typischer Fehler, den fast alle Laien bei der Gartenarbeit zunächst machen: Im Beet sitzen die Pflanzen zu eng, weil sich der unerfahrene Gärtner das immense Wachstum beim Auspflanzen nicht vorstellen konnte. Wahrscheinlich haben Sie als begeisterter Neuling auch gleich zu viele Sämlinge gezogen. Die müssen jetzt irgendwo hin.
Im Stauden- und Buschgarten pflanzen unerfahrene Gärtner ebenfalls sehr gerne zu schnell, zu viel und zu dicht. Das eigene Stückchen Garten soll sich schnell in eine grüne Oase verwandeln. Außerdem bereitet das Einkaufen und Setzen der Pflanzen im eigenen Garten unglaubliche Freude.
Doch spätestens nach zwei Jahren bekommen Sie bei Überpflanzung ein deutliches Platzproblem. Hier helfen Pflanzschemen für bestimmte Arrangements (gibt es im Internet oder in der Baumschule) oder die strikte Einhaltung der Empfehlungen auf den Begleitzetteln der Pflanzen.
2. Ungeeignete Pflanzen auswählen
Die Blüte des Strauches sieht auf dem Bild so schön aus, dass Sie die Standortempfehlung glatt ignorieren. Statt der Pflanze Ihrer Wahl trockenen Boden bei Vollsonne zu bieten, haben Sie einen halbschattigen Garten mit gelegentlicher Staunässe.
„Das wird schon gut gehen!“, denk sich so manch ein Garten-Neuling. Doch das passiert in den seltensten Fällen.
Leider eignen sich nicht alle tollen Pflanzen für alle Gärten. Die gute Nachricht ist aber, dass es ausreichend tolle Pflanzen für alle Gärten gibt! Ob feucht, ob trocken, steinig oder abschüssig, mit etwas Geduld und der richtigen Beratung finden Sie die passenden Pflanzen für Ihren Garten.
Wählen Sie als Anfänger auf jeden Fall leicht zu kultivierende Pflanzen und keine exotischen Besonderheiten.
3. Gartenarbeit auf schlechten Böden
Mit diesem Problem werden sich hauptsächlich Besitzer von neuen Eigenheimen beschäftigen müssen. Die Außenanlagen werden häufig mit Bauschutt aufgefüllt und dann mit einer viel zu dünnen oder minderwertigen Erdschicht überzogen. Auf dieses Problem können Sie auch bei älteren Gärten stoßen. Solche Gärten weisen durch den schlechten Wuchs, einen gelblichen Rasen und allgemein kümmerndes Grün auf.
Haben Sie beim Bau Ihres Hauses die Möglichkeit, dann lassen Sie unbedingt eine ausreichend dicke Schicht hochwertigen Mutterboden in ihrem Garten ausbringen. Hier werden wesentlich mehr Pflanzen üppig sprießen als auf einer Geröllhalde.
Haben Sie ein Haus mit einem mageren Garten übernommen, können Sie durch die zusätzliche Ausbringung hochwertiger Erden, vernünftige Düngung und die Wahl geeigneter Pflanzen doch noch das beste aus Ihrem Garten herausholen.
4. Fehler bei der Aussaat vermeiden
Die meisten Verpackung von Saatgut tragen ausführliche Informationen. Dennoch können sich Meinungen über das beste Ausbringen einer bestimmten Saat widersprechen oder die Angaben fehlen völlig.
Als Faustregel gilt: Samen werden doppelt so tief gesät, wie der breitester Durchmesser beträgt. 5 mm dicke Samen säen Sie also 10 mm tief aus. Samen unter einem 1 mm werden einfach auf die Erdoberfläche gestreut und leicht angedrückt.
Säen Sie immer zuerst im Haus aus und nicht sofort im Beet. Sie könnten die austreibenden Jungpflanzen später nicht von sprießendem Unkraut unterscheiden. Außerdem würden Vögel und andere Tierchen im Garten Ihnen sehr wahrscheinlich etliche Sämlinge stibitzen.
5. Zarte Sämlinge zu schnell auspflanzen
Manchmal können es Neulinge in der Gartenarbeit gar nicht erwarten. Die Sämlinge sind auf der Fensterbank prächtig geworden. Bei den ersten warmen Sonnenstrahlen möchten Sie sie dann sofort in Ihr Beet setzen.
Doch Vorsicht: Zum einen sind die winzigen Pflanzen noch äußerst anfällig für Wetterkapriolen und Ungeziefer. Zum anderen vertragen die Pflänzchen anfangs noch nicht das volle Sonnenlicht im Freiland. Die Einstrahlungsintensität ist unter freiem Himmel ganz anders. Ihr Jungpflänzchen könnten sich verbrennen. Gewöhnen Sie sie langsam an das direkte Sonnenlicht. Stellen Sie sie zunächst für eine Stunde im Freien in die Sonne. Erhöhen Sie die Dauer jeden Tag um eine weitere Stunde.
6. Bewässerungsfehler vermeiden
Jede Pflanze hat andere Bedingungen an die Wasserzufuhr. Dazu bieten Böden verschiedene Level der Grundfeuchtigkeit.
Setzen Sie am besten solche Pflanzen, die ähnliche Ansprüche an die Bewässerung haben, zusammen. Das macht Ihnen das Gießen später leichter.
Bevor Sie dem Rasen, dem Beet oder auch Kübeln neues Wasser zuführen, können Sie die Notwendigkeit mit einem Trick prüfen: Stecken Sie den Finger einen Zentimeter tief unter die Erdoberfläche. Ist es hier noch deutlich nass, müssen Sie nicht gießen. Spüren Sie Trockenheit, dann dürfen Sie mit dem Wasserschlauch oder der Gießkanne loslegen.
Anfänger gießen meistens zu wenig und dafür öfter.
Profis wässern den Garten bis in die Tiefe und dafür seltener. Das gibt den Pflanzen mehr Anreiz Wurzelwerk in die Tiefe zu treiben. Dort finden Ihre Pflanzen selbst in der warmen Jahreszeit immer noch etwas Feuchtigkeit.
Mit der Fingerprobe und mit der Zeit bekommen Sie den Dreh für das richtige Wässern Ihres Gartens heraus.
7. Zu emotional bei der Gartenarbeit sein
Wenn die ersten eigenen Sämlinge zu sehen sind, könnten Sie vor Freude in den Himmel springen. Doch dann sehen Sie an Ihrer Rose Blattläuse und der Rest des Tages ist für Sie gelaufen.
Steht alles in Blühte, ist der Garten eine Augenweide. Grüne Flächen und bunte Blumen streicheln die Seele der Menschen.
Doch zur Gartenarbeit gehören auch Misserfolge. Pflanzen können in einem kalten Winter erfrieren, Saatgut einfach nicht aufgehen oder die Schecken zerstören in einem nasskalten Frühling Ihr komplettes Salatbeet.
Eine emotionale Bindung zu Ihren Pflanzen ist gut. Viele Menschen behaupten sogar, dass Pflanzen auf die Emotionen und Gefühle von Menschen reagieren können. Übertreiben Sie es aber nicht. Erwarten Sie immer das Beste, doch verzweifeln Sie nicht, wenn auch mal etwas schiefgeht.
8. Unkraut sprießen lassen
So manch ein Gärtner freut sich begeistert über jedes bisschen frisches Grün im Garten. Aus ökologischen Gründen lassen manche Gärtner dann alles stehen und wachsen, was sich so zeigt.
Allerdings vergessen Sie dabei, dass die Pflanzen, die landläufig als Unkraut gelten, dem Boden Nährstoffe entziehen. Im Beet kann sich das Stehenlassen von Unkraut benachteiligend auf die Kulturpflanzen auswirken. Der Salat bleibt klein und die Tomaten werden von Schädlingen befallen.
Besonders fatal ist dieser Fehler bei Rasenflächen. Gänseblümchen zaubern im Frühling eine weiße Pracht auf den Rasen. Trotzdem entziehen sie dem Boden wichtige Nährstoffe. Breiten sich gar Moose aus, können diese eine einst gesunde Grasnarbe in wenigen Monaten zerstören.
Sie müssen Unkraut nicht chemisch vernichten. Im Beet helfen Schutzvliese, das Zupfen mit der Hand und kleine Rechen. Zum Ausstechen tief wurzelnder Unkraut-Pflanzen wie dem Löwenzahn gibt es spezielle Werkzeuge. Dem Rasen hilft regelmäßiges Vertikutieren, Düngen und Sanden.
9. Schädlinge nicht rechtzeitig erkennen
Wer Schädlinge nicht erkennt, riskiert Verluste bei den Pflanzen. Blattläuse, Weiße Fliegen, Wollläuse und die Fressschäden die einige Käfer anrichten, sollten Sie rechtzeitig erkennen können.
Läuse sind selbst für Laien leicht zu identifizieren. Bei den anderen Arten kann es für Anfänger schwierig werden. Schauen Sie sich am besten Internetseiten oder Bücher an, die die gängigsten Schädlinge ausführlich vorstellen. Haben Sie einen konkreten Schaden an Blättern, sehen aber keine Insekten, helfen die „Spuren“ der Fressschäden bei der Bestimmung. Schädlinge müssen nicht immer gleich mit der Chemiekeule bekämpft werden. Alternative Mittel wie das recht verträgliche Backsoda können eine wertvolle Hilfe bei der schonenden Gartenarbeit sein.
10. Das Töten von Nützlingen bei der Gartenarbeit
Um das Wachsen und Gedeihen Ihrer Pflanzen zu sichern, brauchen Sie die Hilfe zahlreicher Insekten. Bienen, Wespen, Schmetterlinge, Marienkäfer und Würmer sind Nützlinge im Garten.
Als Garten-Neuling kann man sich vielleicht von Insekten gestört fühlen.
Vor allem vor Stechinsekten wie Bienen und Wespen haben viele Menschen zunächst Angst. Bevor Sie zur Insektenbekämpfung schreiten, sollten Sie auf jeden Fall prüfen, um welche Art von Insekt es sich handelt und ob es sicher ein Schädling ist.
Haben Sie sich erst einmal mit den kleinen Krabbeltieren angefreundet, möchten Sie ihnen vielleicht sogar ein Insektenhotel in Ihrem Garten zur Verfügung stellen.
11. Gar nicht oder falsch düngen
Die meisten Gartenpflanzen blühen und gedeihen besser, wenn sie von Zeit zu Zeit gedüngt werden. In einem Gemüsebeet ist das Düngen sogar zwingend erforderlich. Durch die ungewöhnliche Art der Kultur werden dem Boden Nährstoffe entzogen, die dann nachgefüllt werden müssen.
Selbst Rasenflächen bleiben länger frisch, satt und grün, wenn sie regelmäßig gedüngt werden.
Zum Düngen eignen sich neben Fertigprodukten auch Öko-Varianten wie Brennnesseljauche, Zubereitungen mit effektiven Mikroorganismen und natürlich selbst angesetztem Kompost. Düngen Sie nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Grundsätzlich gilt, dass Sie mit ökologischen Düngemitteln weniger falsch machen können als mit Kunstdüngern.
12. Stark wuchernde Pflanzen setzen
Als Anfänger bei der Gartenarbeit sollten Sie über einige Pflanzen Bescheid wissen, die im Garten großen Ärger bereiten können.
Der immergrüne Bambus beispielsweise ist eine Augenweide zu jeder Jahreszeit. Was häufig nicht auf den Begleitzetteln steht ist, dass diese Pflanze nach einigen Jahren extrem wuchert. Bambus kann mehrere Meter lange unterirdische Wurzeln treiben. Diese können unbemerkt bis in Nachbargärten vordringen, Schäden an Leitungen anrichten und sogar Mauerwerk zerstören. Setzen Sie diese Pflanze, wenn überhaupt, nur mit einer fachgerechten Wurzelsperre. Ähnlich verhält es sich mit Efeu, dessen Kletterwurzeln am Häusern große Schäden anrichten können. Im Kräuterbeet kann eine unbedacht ausgepflanzte Pfefferminzstaude binnen weniger Jahre alles überwuchern.
13. Gartenarbeit mit wenig Sonnenlicht
Es gibt schattige und halbschattige Gärten, die es vor allem einem Anfänger nicht leicht machen. All die schön bunt blühenden Rosen wollen einfach nicht gedeihen und ganz so ist es auch mit vielen anderen Pflanzen. Das kann ganz schön frustrierend sein.
Sie haben in einem Garten mit wenig Sonne nur zwei Möglichkeiten: Sie schaffen durch Rückschnitt oder die Fällung bestehender Bepflanzungen mehr Licht oder Sie passen sich den Lichtverhältnissen einfach an.
Für schattige und halbschattige Lagen gibt es eine ganze Reihe wunderbarer Pflanzen. Selbst Blühpflanzen können dunkle Lagen bevorzugen. Herrliche Blüher, die im Halbschatten wachsen, sind beispielsweise die üppigen Rhododendren, zarte tränende Herzen oder die filigrane Schaumblüte. Informieren Sie sich gründlich und wählen Sie mit Bedacht aus. Lieber nehmen Sie sich etwas Zeit und verzichten auf die ein oder andere Pflanze, als ihnen reihenweise beim Eingehen zuzusehen.