Viele Köche und auch Menschen, die gutes Essen gern genießen und schätzen, lieben Küchenkräuter. Sie verleihen dem Gericht einen sehr eigenen Geschmack, sind gesund und fast das ganze Jahr über verfügbar. Küchenkräuter können Sie sowohl im kleinen Garten, als auch auf dem Balkon, der Terrasse und sogar auf der Fensterbank ziehen. Doch vielen Menschen gehen Küchenkräuter oftmals nach wenigen Tagen bis Wochen kaputt. Woran liegt dies? Wir decken die Fehler beim Küchenkräuter ziehen auf, damit Sie diese vermeiden können.
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Dunkel- und Lichtkeimer nicht unterscheiden
Es gibt zwei unterschiedliche Sorten der Keimung bei Küchenkräutern. Die einen keimen am liebsten in Dunkelheit, die anderen bei Licht. Das ist vielen Hobbygärtnern nicht bewusst, wodurch sie die Standortauswahl der Küchenkräuter falsch auswählen und es so dazu führen könnte, dass die Saat nicht austreibt.
Um welche Art der Keimung es sich handelt, steht oftmals auf der Samentüte. Doch auch bei eigenen Samen lässt sich dies einfach überprüfen.
Die Samen werden dazu in die Erde gesteckt und mit Selbiger bedeckt. Wenn sich nur wenige bis keine Keimlinge bilden, handelt es sich um Dunkelkeimer. Beispiele für Dunkelkeimer sind:
- Petersilie
- Koriander
- Borretsch
- Schnittlauch
Während Dunkelkeimer also gern mit Erde bedeckt werden dürfen, sollte dies bei Lichtkeimern nicht passieren. Diese Kräuter gehören in die Kategorie der Lichtkeimer:
Die falsche Anzuchterde verwenden
Die Anzuchterde ist ebenfalls sehr wichtig, um Fehlerquellen zu vermeiden. Welche Sorte Sie am besten wählen, ist abhängig vom Typ der Kräuter (Licht- oder Dunkelkeimer). Die Erde sollte keinen Dünger enthalten, denn zum Keimen brauchen die Samen kaum Nährstoffe. Anzuchterde erhalten Sie im Baumarkt oder Gartencenter. Gerne können Sie auch selbst aktiv werden und diese aus Torf mit ungedüngter, lockerer Gartenerde und Sand selbst zusammenmischen.
Dunkelkeimer und Lichtkeimer im Topf nicht voneinander trennen
Aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen von Licht- und Dunkelkeimern sollten diese nicht im gleichen Topf vermischt werden. Es können verschiedene Behältnisse genutzt werden, um Kräuter zu ziehen. Aussaatschalen, Anzuchttöpfe oder auch lange Balkonkästen sind prima Möglichkeiten.
Auch eine fehlende Reinigung der Töpfe kann sich negativ auf die Keimung der Küchenkräuter auswirken. Keime, Bakterien und Pilze, die sich im Topf gebildet haben, müssen vor einer erneuten Aussaat entfernt werden.
So gehen Sie vor:
- Bereits benutzte Gefäße mit lauwarmen Essigwasser reinigen
- Bakterien, Pilze und Viren entfernen
- Über das Abflussloch eine Drainage mit Kies oder Tonscherben legen
- mit Erde befüllen
Die Aussaat falsch angehen
Nach der Vorbereitung wird der Samen eingesät. Hier lauert der nächste Fehler beim Küchenkräuter ziehen: In jedem Gefäß sollte lediglich nur eine Kräuterart gepflanzt werden. Stattdessen möchten viele Hobbygärtner mehrere Küchenkräuter in einer Saatschale ziehen. Das ist jedoch kontraproduktiv. Benutzen Sie jedoch Balkonkästen oder Anzuchtschalen können auch verschiedene Samen eingesät werden, da diese voneinander getrennt sind. Es ist dabei wichtig, dass diese den gleichen Standort benötigen.
Die gleichen Ansprüche an den Standort haben Küchenkräuter wie Rosmarin, Thymian, Lavendel und Salbei. Gewürzfenchel, Dill und Koriander verstehen sich sehr gut mit Kapuzinerkresse, Kamille, Bohnenkraut und Borretsch. Petersilie mag sehr gern Basilikum als Partner. Es sollte jedoch vermieden werden, Petersilie mit Kerbel, Schnittsellerie und Dill zusammen zu pflanzen. Mutterkraut, Ringelblumen und Tagetes vertragen sich mit allen anderen Küchenkräuter. Wermut, Liebstöckel und Beifuß möchten lieber für sich sein.
So wird eingesät:
- Vermischen Sie Lichtkeimer mit feinem Sand (Spielsand eignet sich gut)
- Streuen Sie die Sand-Samen-Mischung über die Erde und drücken diese leicht an
- Wässern Sie diese vorsichtig
- Bei Dunkelkeimern werden die Samen in die Erde gesteckt und etwas Erde darüber gegeben
- Ebenfalls vorsichtig wässern
Um die Samen zu schonen, kann die Erde auch von unten über den Ablaufteller und die Abflusslöcher gewässert werden. Die Erde zieht sich dann von unten mit dem benötigten Wasser voll.
Falsche Standortauswahl
Eine der größten Fehle beim Küchenkräuter ziehen, ist der Standort. Die Pflanzen mögen es nicht zu trocken und warm, wie es im Winter bei einem Standort über der Heizung der Fall ist. Der passende Standort für Küchenkräuter sollte sein:
- West- oder Südfenster für Lichtkeimer, keine direkte Sonneneinstrahlung
- Ost- oder Nordfenster für Dunkelkeimer, bevorzugen Schatten
- ca. 20 Grad Raumtemperatur
Anzuchtkasten nicht abdecken
Die Samen und auch der Keimling benötigen Feuchtigkeit, mögen jedoch keine Staunässe. Um den Effekt eines Gewächshauses zu erzeugen und die Luftfeuchtigkeit gleich zu halten, ist es sinnvoll, die Anzuchttöpfe abzudecken, bis die ersten Blätter sichtbar werden.
Nutzen können Sie dafür diese Hilfen:
- die vorhandene Plastikabdeckung bei Anzuchtschalen
- eine durchsichtige Plastiktüte
- ideal ist ein Zimmergewächshaus
- Decken Sie die Töpfe mit Klarsichtfolie ab
- Eine durchsichtige PET Flasche, Hals abschneiden und umgekehrt über den Topf stülpen
Unter der Abdeckung solle täglich gelüftet werden, da sich ansonsten Schimmel bilden kann.
Zeitpunkt des Umtopfens verpassen
Die Keimung ist erfolgreich, wenn die ersten grünen Blätter zu sehen sind. Danach müssen die Keimlinge vorsichtig herausgenommen und in einen eigenen Topf gesetzt werden. Haben Sie die Samen bereits bei der Aussaat getrennt, ist dieser Schritt nicht mehr notwendig.
Diese Aspekte sind nach der Keimung zu beachten, um Fehler beim Küchenkräuter ziehen zu vermeiden:
- entfernen Sie jegliche Abdeckung, da diese nun überflüssig sind
- vermeiden Sie stete Feuchtigkeit
- Belassen Sie die Töpfe an ihrem Standort, es sei denn, diese sollen auf den Balkon, ins Hochbeet oder auf die Terrasse ziehen
- Ab diesem Zeitpunkt können die Kräuter auch gedüngt werden
Eine falsche Bewässerung
Viele Küchenkräuter sind pflegeleicht und widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Schützen Sie die Keimlinge jedoch vor Nacktschnecken und Schnecken im Allgemeinen.
Ein Fehler beim Küchenkräuter ziehen, ist eine falsche Bewässerung. Die Küchenkräuter brauchen in jeder Phase des Wachstums eine funktionierende Entwässerung und die richtige Menge Wasser. Abhängig von der Sorte kann der Bedarf stark variieren. Eine Überwässerung kann fatale Folgen haben.
Kräuter vollständig abernten
Wenn Sie Küchenkräuter angebaut haben, dann sollten Sie diese auch ernten. Basilikum, Petersilie und Oregano brauchen eine regelmäßige Ernte. Damit diese nachwachsen können, sollten Sie jedoch einige Blätter stehen lassen. Viele Kräuter werden nach der Blüte bitter, daher ist es sinnvoller, dieser vorab zu ernten.
Wurzeln der Kräuter sind nicht vor Kälte geschützt
Wenn Sie Küchenkräuter überwintern möchten, ist es wichtig, die Wurzeln zu schützen. Innerhalb kürzester Zeit erfrieren Küchenkräuter in kleinen Balkonkästen. Dazu können Sie den kleineren Kasten in einen größeren stellen und den Zwischenraum mit trockenem Laub, Rindenmulch oder gehäckselten Stroh ausfüllen. Mit Schilfrohr- oder Kokosmatten können größere Pflanzkübel umwickelt werden. Diese werden dann am besten noch auf Styropor- oder Holzplatten gestellt.
Haben Sie Ihre Kräuter in ein Bodenbeet gepflanzt, sollten Sie diesen mit Sträucher und einer handhohen Schicht von Laubkompost abgedeckt.