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Schwefelpflanzen (MSM) richtig düngen

In früheren Zeiten galt Schwefel als Schadstoff. Heutzutage ist Schwefel hingegen ein begehrter Nährstoff für Pflanzen und Gärtner setzen diesen gerne ein. Schwefel sorgt für eine reiche Ernte im Gemüsegarten. Allerdings bleibt die gewollte große Ernte oft aus, da die Böden Schwefelmangel aufweisen. Dieser Mangel macht sich vor allem bei Schwefelpflanzen wie Kohlrabi, Bohnen, Erbsen und Zwiebeln bemerkbar. 

Den Böden werden durch die stetige Anpflanzung Nährstoffe entzogen, weshalb diese durch die Düngung wieder von außen zuzuführen sind. Wird dies nicht getan, verarmen die Böden und können den Pflanzen die benötigten Nährstoffe zum Wachsen nicht liefern.

In vielen Bundesländern standen und stehen zum Teil heute noch viele Braunkohlekraftwerke und Brikettöfen. Durch diese gelangten die schwefelhaltigen Emissionen in die Umwelt und somit auch in viele Haushalte und Böden. Für die vorhandene Bodenversauerung und das daraus resultierende Waldsterben wurden diese Emissionen mitverantwortlich gemacht. Jedoch muss auch bedacht werden, dass das Schwefeldioxid und die daraus entstandene Schwefelsäure die Luft verändert haben. Dies änderte sich jedoch in den 1980er Jahren und so wurde der Schwefel ein wichtiger und nicht mehr stets verfügbarer Nährstoff. 

Welche Bedeutung hat Schwefel für Pflanzen?

Schwefelfeld
Schwefel ist ein Nährstoff des Bodenreichs. Schwefelfelder sind besonders bekannt, jedoch befindet sich Schwefel auch in den üblichen Böden unserer Obst- und Gemüsebeete.

Schwefel ist ein wichtiger Baustein der Aminosäuren. Der Eiweißstoffwechsel der Pflanze wird durch den Schwefel beeinflusst und dient unter anderem zur Enzymbildung und dem Pflanzenwachstum. Weist die Pflanze einen Schwefelmangel auf, kann sie viele Nährstoffe nicht mehr optimal verwerten und aufnehmen. Ebenso wird die natürliche Widerstandskraft geschwächt und die Pflanze kann sich nicht gut gegen Krankheiten und Umwelteinflüsse schützen.

Dies betrifft auch den Nährstoff Stickstoff, der sehr wichtig für die Pflanze ist. Schwefel schützt die Pflanze auch gegen Fressfeinde wie Raupen, denn die wertgebenden Geschmacks- und Geruchsstoffe der Pflanzen werden beeinflusst. Es sorgt für den bekannten Zwiebelgeschmack und typischen Kohlgeruch. Zudem wird die Haltbarkeit des Gemüses nach der Ernte verlängert. 

Woran ist ein Schwefelmangel zu erkennen?

Rapsfeld ohne Schwefelmangel
Raps erblüht üblicherweise in einem kräftigen gelb. Verfärbt sich der Raps jedoch weiß, deutet dies auf einen Schwefelmangel hin.
  • Schwefel- und Stickstoffmangel sehen sich sehr ähnlich. Die Blätter verfärben sich hellgrün.
  • Im Steil und auch an den Blattstilen ist eine starke violette Färbung zu sehen.
  • Es verfärben sich mehrere Blätter. Zum Teil werden sie auch Tiefgelb.
  • Bei einem extremen Mangel sind Wuchs und Blüte gebremst. Die Pflanze hat mehrere tiefgelbe Blätter mit violetten Stielen und Blattstielen.

Worauf ist bei der Düngung von Schwefelpflanzen zu achten?

Bis zu 98 Prozent liegt der Schwefel als organisch gebundener Schwefel im Boden vor. Dieser befindet sich in Humus, Pflanzenrückständen, Bodentieren und Mikroorganismen. Jedoch können Pflanzen den Nährstoff lediglich in anorganischer Form als Sulfat aufnehmen. Somit muss auch der Schwefel erst mikrobiell mineralisiert werden, damit die Pflanze diesen aufnehmen kann. 

Inwiefern die Mineralisierung erfolgt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – wie auch dem pH-Wert des Bodens. Doch ähnlich wie bei Nitrat ist auch Schwefelsulfat gefährdet, ausgewaschen zu werden. Bislang sind die vielen Umsetzungsprozesse von Schwefel noch nicht ausreichend untersucht worden. Aufgrund dessen gibt es kein zuverlässiges Konzept zum Bedürfnis bei Pflanzen. 

Einschätzen des Schwefelbedarfs

Da es nicht möglich ist, eine zuverlässige Angabe für den Bedarf von Schwefel zu geben, kann dies nur anhand mehrerer Faktoren eingeschätzt werden.

  • Visuelle Diagnose:
    Die Pflanzen hellen auf, wenn ein Schwefelmangel vorliegt. Dies betrifft überwiegend die jüngeren Blätter. Es ist jedoch nicht leicht, den Unterschied zwischen Stickstoffmangel und Schwefelmangel festzustellen. Mögliche Anzeichen für einen Schwefelmangel sind eine hellere Färbung der Blätter, Rückgänge in den Erträgen und ein schwächerer Wuchs. 
  • Schätzverfahren:
    Anhand von Standort-, Witterungs- und Bewirtschaftungsdaten kann der Schwefelbedarf gut abgeschätzt werden. Es ist jedoch noch unklar, wie sich dies auf die ökologisch bewirtschafteten Flächen ausweiten lässt.
  • Bodenanalyse:
    Der Schwefelversorgungszustand von Flächen kann im Frühjahr bestimmt werden. Eine ausreichende Datengrundlage gibt es aber bislang nur für Rapsbestände. Daher ist es schwierig daraus eine präzise Empfehlung abzuleiten.
  • Pflanzenanalyse:
    Es kann ein Hinweis auf den Versorgungszustand von getrockneten Pflanzenmaterial genommen werden.
  • Futtermittelanalyse:
    Es gibt Bundesländer in Deutschland, in denen der Schwefelgehalt im Futter auf Nachfrage oder auch standardmäßig ausgewiesen wird. Ebenfalls lässt sich aus dem Rohprotein der Schwefelquotient ermitteln. 

Warum müssen Schwefelpflanzen gedüngt werden?

Schwefel gehört zu den chemischen Elementen und kommt in vielen wichtige pflanzlichen Geweben vor. Dies ist sowohl im Samen der Pflanze, in der Zellflüssigkeit, ebenso ist es auch für den Wasserhaushalt der Pflanze und im Boden verantwortlich. 

Bei den Pflanzen ist Schwefel im Eiweiß der Pflanze und in den organischen Strukturen eingelagert. Schwefelmangel sieht Stickstoffmangel sehr ähnlich. Tritt dieser Mangel ein, können Schwefelpflanzen nicht mehr richtig wachsen und sind in der Aufnahme von Nährstoffen gehemmt. 

Schwefelpflanzen Nährstoffe
Schwefel ist ein Nährstoff im Bodenreich

Schwefel kann die Pflanze besser bei einem niedrigen pH-Wert im Boden aufzunehmen. Somit sollte vor dem Düngen der pH-Wert geprüft werden und bei Bedarf mit Schwefel-, Phosphor-, Salpeter- oder Zitronensäure gesenkt werden.

Welche Düngemöglichkeiten gibt es?

Besteht bei den Pflanzen ein Mangel an Schwefel kann mit einem anorganischen und sowie magnesiumhaltiger Dünger nachgebessert werden. Dies kann ein Dünger wie Bittersalz (für Hydrozuchten) und Kieserit (für Tonerde) sein. 

Als organischer Dünger kann ein verarbeiteter Champignondünger oder Dünger eingesetzt werden, der tierischen Ursprungs ist. Dieser ist besonders umweltschonend.

Für schnellwachsende Pflanzen sind hohe Schwefelkonzentrationen nicht spezifisch schädlich. Der Wuchs wird jedoch beeinträchtigt aufgrund des erhöhten Natriumgehaltes im Gießwassers, wenn die vorgegebenen EC-Gehalt überschritten wird. Die Pflanze kann nur geringe Mengen Sulfat aufnehmen. Aufgrund dessen kann in der Bodenfeuchte der Sulfatgehalt stark Überhand nehmen. Wenn zu viele Sulfate im Boden sind, kann sich dies wie bei einem Salzschaden bemerkbar machen. Der Wuchs der Pflanze wird ausgebremst und das Gewächs wird in der Färbung recht dunkel. 

Welche Funktion hat Schwefel in Pflanzen?

Heutzutage wird die Luft so reingehalten, wie es nur möglich ist. Aufgrund dessen filtern die Kraftwerke den Schwefel heraus. Ebenso hat die Einführung von schwefelarmen Treibstoffen für einen Rückgang des natürlichen Schwefelvorkommens im Boden gesorgt. Daher muss der Mangel mittlerweile durch zugeführten Dünger ausgeglichen werden. 

Die Pflanzen brauchen jedoch zum Teil eine gute Schwefelversorgung, da dies ein wichtiger Bestandteil im Bereich der Nährstoffe ist. Durch den Schwefel kann sie Chlorophyll und Eiweiße bilden. Zeitgleich mit dem Schwefel nimmt die Pflanze jedoch auch Stickstoff auf. Die Pflanze kann den Stickstoff allerdings nur in Verbindung mit Schwefel aufnehmen. Dadurch wird auch das Nitrat reduziert. Steht der Pflanze nicht genügend Schwefel zur Verfügung, steigt der Nitratgehalt an. 

Auf Schwefelmangel reagiert vor allem Raps sehr empfindlich, denn dieser leuchtet dann nicht mehr im gewohnten satten Gelb, sondern wird weiß. Daher ist eine Düngung wichtig, auch wenn die Preise für Dünger gestiegen sind. Raps braucht etwa 70 Kilogramm Schwefel pro Hektar. Im Gegensatz dazu kommen Zuckerrüben mit der halben Menge Schwefel pro Hektar aus. Wiesen und Weiden brauchen eine Düngung von ca. 40 Kilogramm pro Hektar. 

Doch nicht nur in der Landwirtschaft ist Schwefelmangel ein wichtiges und nicht zu unterschätzendes Thema. Auch Hobbygärtner sollten sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Gewisse Gemüsesorten brauchen aufgrund des hohen Gehaltes an Eiweiß und sekundären Pflanzenstoffen besonders viel vom Nährstoff Schwefel. Zu diesen Schwefelpflanzen zählen:

  • Alle Kressarten
  • Sämtliche Kohlsorten
  • Rucola
  • Rettich
  • Radieschen
  • Knoblauch
  • Zwiebeln
  • Bohnen
  • Erbsen

Der Schwefel ist jedoch nicht nur für den Geschmack, sondern auch für die Schärfe im Gemüse verantwortlich. Dem Element Schwefel wird auch eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Daher sollten Sie auch als Hobbygärtner auf eine ausreichende Schwefelversorgung von Schwefelpflanzen achten. 

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<h3>Haus & Garten Redaktion</h3>

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