Sukkulenten sind wunderschöne und vielseitige Pflanzen, die sich für Anfänger und Profis gleichermaßen eignen. Sie sind pflegeleicht, kommen mit wenig Wasser aus und vermehren sich fast von alleine. Dennoch sollten Sukkulenten-Neulinge einige Tipps und Tricks zur Aufzucht der grünen Wasserspeicher kennen. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung gelingt die Vermehrung von Sukkulenten garantiert:
Mehr über die Vermehrung von Sukkulenten, hier in diesem Video:
1. Wählen Sie den besten Zeitpunkt
Sukkulenten können im Grunde das ganze Jahr über erfolgreich vermehrt werden. Die kalte Jahreszeit oder sogar der Winter bieten Ihnen jedoch einige Vorteile. Das Wachstum der Pflanzen ist dann gerade ausreichend, aber nicht so stark wie zur warmen Jahreszeit. Das garantiert Ihnen starke Jungpflanzen, die langsam Kraft entwickeln, statt schnell in die Höhe zu schießen.
2. Für die Blattvermehrung geeignete Arten
Fast alle Sukkulenten lassen sich einfach über Blätter vermehren. Das ist die einfachste und schnellste Variante. Ergänzende Hinweise über die Vermehrung über Kindel und Stecklinge finden Sie am Ende dieser Anleitung.
Als Laie können Sie sich merken, dass alle besonders dickblättrigen Arten sich für die Blattvermehrung eignen.
Dazu zählen beispielsweise Echeverien, Sedum nussbaumerianum bzw. adolphii,
Sedum rubrotinctum (Jelly Bean Sedum), Sedum pachyphyllum oder auch der Geldbaum.
3. Den Blattsteckling abtrennen
Wählen Sie für Ihre Stecklinge Blätter am unteren Teil der Mutterpflanze aus. So müssen Sie keine neuen zierenden Blätter im Zentrum oder an den Spitzen der Sukkulenten entfernen. Die Entnahme fällt nachher praktisch gar nicht auf.
Zum Abtrennen brauchen Sie kein Werkzeug, Ihre Hände reichen völlig aus. Nehmen Sie das Blatt vorsichtig zwischen Ihre Finger. Ziehen Sie leicht. Löst es sich daraufhin nicht sofort, können Sie mit einer leicht knickenden Drehbewegung nachhelfen. Normalerweise lösen sich die Blätter ohne großen Kraftaufwand sehr einfach von den Pflanzen.
Natürlich eignen sich auch Blätter, die von alleine von der Pflanze abgefallen sind, solange sie frisch und noch nicht völlig eingetrocknet waren.
4. Lassen Sie die Kante abtrocknen
Die meisten Sukkulenten-Neulinge begehen diesen einen großen Fehler: Geben Sie das Blatt niemals nach dem Abtrennen zum Ausbilden von Wurzeln in ein Wasserglas. Setzen Sie das Sukkulentenblatt auch niemals sofort in die Erde.
Lassen Sie die abgetrennten Blätter stattdessen im Winter zwei bis drei Tage oder im Sommer einen bis zwei Tage an einem warmen Ort liegen. Die offene Stelle trocknet und heilt ab.
Käme sie sofort mit Flüssigkeit oder dem Erdreich in Kontakt wäre die Gefahr von Schimmelbildung (vor allem im Winter) sehr groß.
5. Das passende Pflanzgefäß wählen
Entscheiden Sie sich bei der Neuanzucht von Sukkulenten bevorzugt für eine flache Schale. Diese Variante eignet sich vor allem dann, wenn Sie mehrere Stecklinge ziehen möchten. Eine Schale hilft Staunässe und das Schimmeln von überflüssiger Erde zu vermeiden.
Am besten eigenen sich 3 bis 4 Zentimeter hohe Kunststoffuntersetzer oder spezielle Anzuchtschalen. Bringen Sie in einen Untersetzer für die Sukkulenten Anzucht unbedingt mindestens ein Drainageloch ein.
Möchten Sie nur ein oder zwei Blätter in neue Pflänzchen verwandeln, können Sie sich natürlich auch für möglichst flache Töpfchen entscheiden.
6. Das geeignete Substrat kaufen oder selbst mischen
Für Sukkulenten aller Art eignen fertige Sukkulenten- oder Kakteenerden. Die können Sie sich auch selbst aus Sand, Kokoserde und Perlit-Granulat mischen. Junge Sukkulenten gedeihen aber auch ganz wunderbar in reiner Kokoserde.
7. Befüllen Sie die Schale
Füllen Sie das gewählte Substrat locker in die Schale oder das Pflanzgefäß ein. Drücken Sie es nur leicht fest. Das Substrat sollte jederzeit locker und gut durchlässig bleiben.
Lassen Sie im Pflanzgefäß oder der Schale einen Rand von etwa 1 Zentimeter stehen. Ebnen Sie zum Schluss das Substrat, indem sie es mit den Händen leicht festklopfen. Achten Sie auch hier darauf, die Erde dabei nicht zu sehr zu verdichten.
8. Die Blätter auf das Erdreich legen
Ihre abgetrennten Stecklinge können Sie nun direkt auf das Substrat legen. Die Unterseite des Blattes liegt direkt auf dem Erdreich. Die abgetrocknete Schnittkante drücken Sie ganz leicht in das Erdreich hinein. Drücken Sie nur so fest, dass das Blatt trotzdem noch flach auf der Erde liegen bleibt und sich nicht steil aufstellt. Halten Sie mindestens vier Zentimeter Abstand zwischen den Blattansätzen ein.
Bei vielen Stecklingen können Sie die Blätter in Form von symmetrischen Mustern oder Kreisen in die Schale legen. Das muss zwar für das Wachstum der Pflanzen nicht zwingend sein, erfreut aber das Auge des Gärtners.
9. Der richtige Standort für Ihre Pflanzschale
Die Stecklinge stehen am besten an einem hellen Platz ohne direktes Sonnenlicht. In der Winterzeit eignen sich dafür Fensterbänke, die nach Osten oder Westen ausgerichtet sind. Bei sonnigen Südfenstern platzieren Sie die Schale abseits des Hauptlichteinfalls. Helle Treppenhäuser oder Plätze unter Dachfenstern (ebenfalls ohne direkte Sonne) sind ebenfalls hervorragend geeignet.
Haben Sie sich für die warme Jahreszeit zur Sukkulenten Anzucht entschieden, ist ein geschützter Platz auf dem Balkon oder der Terrasse ein guter Standort für die jungen Pflanzen.
Bekommen Ihre Pflanzen-Schützlinge trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu viel Sonne ab, können die Blätter mehr oder minder stark verbrennen.
10. Wässern sie mäßig aber regelmäßig
Achten Sie bei Ihren Jungpflanzen unbedingt auf mäßiges Gießen. Besser, als Wasser mit einem Gießkännchen zu verteilen, ist ein Wassersprüher.
Besprühen Sie gezielt die Blattansätze, an denen sich die Wurzeln und später die kleinen Pflänzchen bilden werden.
Wenn Sie eine Gießkanne benutzen, arbeiten Sie exakt. Das Substrat vollkommen zu durchnässen würde Schimmel begünstigen. Gerade in der kühlen Jahreszeit müssen Sie hier besondere Vorsicht walten lassen.
Ziehen Sie Ihre jungen Sukkulenten im Sommer heran, können Sie mit dem Wasser natürlich etwas großzügiger umgehen. Durchnässen Sie die Erde trotzdem nie!
11. Warten Sie 30 bis 60 Tage
In der warmen Jahreszeit werden Ihre neuen Sukkulenten schon nach etwa einem Monat zu kleinen Pflänzchen herangewachsen sein. Im Herbst oder gar im Winter müssen Sie mit bis zu 60 Tagen etwas länger gedulden.
12. Freuen Sie sich über Ihren Erfolg
Sukkulenten Nachzucht ist wirklich sehr einfach. Als Pflanzen-Anfänger können Sie mit diesen genügsamen und doch attraktiven Gewächsen wunderbare Erfolge feiern. Die Nachzucht gelingt fast immer ohne Ausfälle und macht einfach Freude.
13. Pflanzen Sie Ihre Stecklinge um
Wenn Sie Ihre Jungpflanzen in einer niedrigen Schale gezogen haben, müssen Sie sie natürlich umtopfen.
Der beste Zeitpunkt ist erreicht, wenn die kleinen Sukkulenten etwa 2 Zentimeter hoch gewachsen sind.
Das lockere und trockene Substrat erleichtert Ihnen die Entnahme der Sukkulenten. Rechtzeitig umgetopft sollten sich noch keine Wurzeln verheddert haben. Ansonsten trennen Sie das Wurzelwerk einfach, indem Sie die Pflänzchen leicht schütteln.
Obwohl einige Sukkulenten im Laufe der Zeit zu beachtlicher Größe heranwachsen, sollten Sie sich zunächst für kleine Pflanztöpfe entscheiden. Natürlich können Sie auch Arrangements aus mehreren Pflanzen in schöne und ausreichend große Schalen und Töpfe setzen.
Als Substrat dient wieder fertige Kakteen- oder Sukkulentenerde beziehungsweise eine eigene Mischung. Bringen Sie am Boden des Gefäßes eine Drainageschicht aus Steinen oder Tonscherben ein. So verhindern Sie, dass Ihre Sukkulenten im Regen oder bei zu viel Gießwasser „nasse Füße“ bekommen.
14. Gestalten Sie Ihren Sukkulenten Garten
Sukkulenten kommen in großzügigen Schalen, dekorativen Gefäßen in Form von Amphoren, kleinen Terrakottatöpfen oder glasierten Pflanzgefäßen besonders schön zur Geltung. Vermeiden Sie die Pflanzung in reine Kunststoffgefäße. Das mögen die meisten Sukkulenten nämlich überhaupt nicht.
Wenn Sie möchten, können Sie einige Steine oder Figuren zur Dekoration mit in das Gefäß einbringen. Den Gestaltungsmöglichkeiten ist im Sukkulentengarten schier keine Grenze gesetzt.
15. Gewöhnen Sie Ihre Jungpflanzen an die Sonne
Im Frühjahr können Sie Ihre Nachwuchs-Sukkulenten an das Sonnenlicht und sogar den Aufenthalt im Freien gewöhnen.
Viele Sukkulenten sind Wüstenpflanzen und damit ausgesprochene Sonnenliebhaber. Trotzdem sollten Sie Jungpflanzen nicht zu schnell intensiver Sonnenstrahlung aussetzen.
Das gilt selbst dann, wenn Sie die Pflanzen im Sommer gezogen haben. Stellen Sie die im neuen Pflanzgefäß bereits angewachsenen Sukkulenten (ab ca. 5 Zentimetern Höhe) zunächst für eine halbe Stunde in die Sonne. Dann können Sie täglich eine weitere Stunde Sonnenbaden bis sie schließlich in der prallen Sonne zu stattlichen Sukkulenten heranwachsen.
16. Düngen und pflegen Sie richtig und sinnvoll
Obwohl diese Pflanzen wirklich herrlich pflegeleicht sind, freuen sie sich ab und zu über etwas Extra-Zuwendung. Während der Wachstumsperiode können Sie wuchsfreudige Arten ruhig einmal monatlich düngen.
Dafür gibt es besondere Sukkulenten-Dünger im Fachhandel.
17. Sie können Sukkulenten alternativ auch aus Stecklingen oder Kindeln ziehen
Wenn Sie schon länger Sukkulenten besitzen haben Sie vielleicht schon mal die so genannten Kindel gesehen.
Manche Arten, wie die Hauswurze, verbreiten sich sogar ausschließlich über diese Ableger. Sie sind leicht erkennbare Jungpflanzen, die an Ausläufern hängen. Andere Sukkulenten Arten bilden etwas unscheinbarere Kindel am Blattansatz aus.
Diese können abgetrennt und ganz ähnlich wie bei den Blättern zu neuen Pflanzen herangezogen werden. Bildet Ihre Pflanze regelmäßig Ableger aus, wäre das natürlich der bevorzugte und einfachste Weg der Sukkulenten Vermehrung.
Alternativ lassen sich einzelne Triebe auch abscheiden und als Stecklinge weiter ziehen. Bei den meisten Sukkulenten sieht es allerdings weniger schön aus, wenn ganze Pflanzenteile abgetrennt werden. Aus diesem Grund entscheiden sich die wenigsten Sukkulenten Gärtner für die Vermehrung über Triebe.
Vielleicht hatte eine Ihrer Sukkulenten aber auch einen Unfall und ein Trieb ist abgebrochen. Dann können Sie diesen zu einer schönen neuen Pflanze heranwachsen lassen. Schneiden Sie den Trieb leicht schräg und glatt ab. Entlauben Sie je nach Art das untere Drittel des Triebes und lassen Sie ihn ebenfalls ausreichend trocknen.
Einen ganzen Trieb müssen Sie von Beginn an in ein etwas größeres Pflanzgefäß setzen. Stecken Sie das untere Drittel in das Substrat. Drücken Sie das Pflänzchen sachte an. Eventuell braucht der Steckling eine leichte Stütze durch ein Holzstäbchen. Stecklinge aus Trieben wachsen binnen weniger Wochen an und beginnen bald neue Triebe auszubilden.