Der Balkon ist das Aushängeschild Ihres Zuhauses. Mit einer gelungenen Bepflanzung erschaffen Sie mit sattem Grün und prächtigen Blüten Ihr persönliches kleines Paradies. Wenn Sie die folgenden Tipps beachten, werden Sie nie wieder Probleme mit Ihren Balkonblumen haben! Egal ob als Profi oder Hobbygärnter, hier ist bestimmt was dabei.
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1. Achtung bei Kauf und Transport der Balkonblumen
Kaufen Sie ausschließlich Pflanzen mit hoher Qualität. Sie ersparen sich unnötige Kosten und Frust. Vitale Arten besitzen sattgrünes Laub, ausreichend verzweigte Triebe, gesunde Knospen und einem dichten Wurzelballen mit hellen Spitzen. Solche gedeihen zügig, öffnen zahlreiche Blüten und besitzen eine lange Lebensdauer.
Damit die wertvolle Pracht auch sicher transportiert wird, setzen Sie diese in einen Karton oder in eine Kiste. Empfindliche Exemplare mit hängenden und zerbrechlichen Trieben wie beispielsweise Begonien, Hängegeranien oder Zauberglöckchen, wickeln Sie zusätzlich in Zeitungspapier ein. Zu Hause angekommen packen Sie die Blumen umgehend aus und stellen sie zum Akklimatisieren auf den Balkon.
2. Die passenden Arten auswählen
Welche Balkonblumen auf welchen Balkon passen, bestimmen vor allem die Lichtverhältnisse. Entweder dominieren viel Helligkeit und Sonne oder wenig Licht und Halbschatten oder Schatten.
Auf einem Südbalkon gibt es viel Licht und Sonne und wenig Schatten. Es steht Ihnen eine große Auswahl geeigneter Blumen zur Verfügung. Zu den schönsten Arten gehören: Bauernorchidee, Bellis, Catharanthe, Dahlie, Elfensporn, Geranien, Kapkörbchen, Strauchmargeriten, Pelargonien, Petunien und Portulakröschen.
Auf einem Ost- oder Westbalkon gibt es überwiegend Halbschatten. Zu den passenden Pflanzen zählen hier: Bellis, Dahlie, Glockenblume, Goldmarie, Fächerblume, Fuchsie, Kapaster, Leberbalsam, Margeriten, Männertreu, Purpurglöckchen, Petunien, Portulakröschen, Tagetes und Verbene.
Besitzen Sie stattdessen einen Nordbalkon mit wenig Licht und viel Schatten, wählen Sie Gewächse für einen überwiegend schattigen Standort aus. Das können Begonien, Clematis, Edellieschen, Fleißige Lieschen, Fuchsien, Glockenblumen, Hortensie, Prachtspiere, Schneeflockenblume und Ballonblumen sein.
3. Die Balkonblumen richtig kombinieren
Nur wenn die Blumen im Gefäß zusammen passen, gedeihen sie alle gut und machen Ihnen lange Freude. Neben den Lichtverhältnissen, ist der Wasserverbrauch jeder einzelnen Pflanze zu beachten. Setzen Sie nur Gewächse mit dem gleichen oder ähnlichen Wasserbedarf zusammen.
Durstige Blumen wie beispielsweise Pelargonie, Begonie und Fleißiges Lieschen müssen täglich gegossen werden. Dagegen mögen Dahlien, Geranien und Kapkörbchen lieber etwas weniger Feuchtigkeit. Bekämen diese zu viel Wasser, würden die Wurzeln irgendwann zu faulen beginnen und kläglich verkümmern. Diese Regel gilt selbstverständlich auch umgekehrt.
4. An die Pflanzen für Insekten denken
Bei der zunehmend schwindenden Anzahl von Insekten, sind Balkonblumen für Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge ein Muss. Die Insekten sind auf Ihre Hilfe angewiesen und bringen außerdem Abwechslung in Ihr kleines Paradies.
Wählen Sie Pflanzensorten mit ausreichend Pollen und Nektar aus. Am besten achten Sie auf unterschiedliche Blühzeiten. Dann finden die Insekten die ganze Saison über ausreichend Nahrung und müssen nicht so weit fliegen.
Eine attraktive Auswahl für viel Sonne sind: Elfen-Krokus, Märzenbecher, Margariten, Purpur-Sonnenhut und Traubenhyazinthe. Für Balkone mit weniger Licht eignen sich: Bergenien, Elfensporn, Hummelschaukel, Narzisse, Sonnenbraut, Wiesen-Glockenblume, Lungenkraut, Storchschnabel und Roter Fingerhut.
5. Das passende Pflanzgefäß auswählen
Für die Auswahl der Pflanzgefäße ist die Form weniger entscheidend. Wichtig sind die Größe und der Entfaltungsspielraum für die Balkonblumen. Der richtige Blumenkasten oder -Topf misst eine Höhe und Breite von mindestens 20 Zentimetern.
Damit sich das Material in der Sonne nicht zu stark erwärmt, wählen Sie einen helleren Farbton aus. Besteht das Behältnis aus Ton oder Keramik, sieht es zwar schön aus, ist aber schwer, zerbrechlich und bekommt leicht Wasserränder. Verwenden Sie dagegen Gefäße aus Kunststoff, sind diese leichter, nicht zerbrechlich und einfach zu pflegen.
Falls Sie bereits gebrauchte Töpfe und Kästen verwenden möchten, sollten Sie diese zuvor von möglichem Schmutz befreien. Die Reinigung klappt am besten mit einem Handfeger und einem feuchten Lappen. Hartnäckige Kalkablagerungen lassen sich mit einer harten Bürste und evtl. etwas Essigwasser rückstandslos entfernen. Gelingt das nicht, stellen Sie das ganze Gefäß eine Zeit lang in ein lauwarmes Wasserbad mit Essig oder Zitronensäure versetzt.
6. Eine Drainage gegen nasse Füße anbringen
Staunässe ist ein echter Killer für Balkonblumen. Die Wurzeln können das viele Wasser nicht aufnehmen, beginnen zu faulen und die Pflanze stirbt. Besitzt das Gefäß ausreichend Ablauflöcher und eine Drainageschicht, kann das überschüssige Wasser ablaufen und die Füße bleiben trocken.
Überprüfen Sie die Ablauflöcher am Boden des Gefäßes. In der Regel sind die Löcher vorgeformt und noch geschlossen. Diese lassen sich leicht mit einem Schraubendreher öffnen. Auf den Boden bringen Sie eine 3 bis 5 Zentimeter hohe Drainage an. Diese besteht aus anorganischem Material wie Blähton, zerschlagenen Tonscherben, Kieselsteine oder Splitt. Damit das Substrat die Poren der Drainage nicht verschließen kann, legen Sie eine Lage dünnes wasser- und luftdurchlässiges Vlies darüber.
7. Das beste Substrat ist gerade gut genug
Billige Blumenerde besteht hauptsächlich aus Torf und ist daher minderwertig. Solch ein Substrat bietet Pflanzen keine gute Grundlage für ein reges Wachstum und eine reiche Blütenbildung.
Besser ist eine handelsübliche Universal-Blumenerde in hochwertiger und torfarmer Qualität. Das Material ist strukturstabil, gibt den Wurzeln Halt, lässt sie atmen und speichert Wasser und Nährstoffe. Außerdem enthält es ausreichend Stickstoff, Kalium, Phosphor und Spurenelemente für ein optimales Wachstum.
Eine Erde mit Qualität müssen Sie in den ersten Wochen nicht düngen. Zur Aufwertung mischen Sie ein Drittel Quarzsand darunter.
Für die Pflanzung verteilen Sie das Substrat gleichmäßig auf Drainage und Vlies.
8. Das Pflanzen der Balkonblumen vorbereiten
Am besten stellen Sie die gekauften Blumen so nebeneinander auf, wie sie später in das jeweilige Gefäß gesetzt werden sollen. Planen Sie für einen Meter Balkonkasten sieben Pflanzen ein. Hängepflanzen kommen an den Rand, damit die Blütenstände locker über das Gefäß fallen können. In die Mitte gehören aufrecht wachsende Arten. Größere Exemplare dürfen kleinere nicht verdecken und ihnen dadurch das Licht nehmen.
Enttopfen Sie die Pflanzen, indem Sie diese nacheinander aus dem Becher holen. Dazu mit der einen Hand den Becher umfassen und mit der anderen Hand an mehreren Stellen zusammendrücken. Dann den Strunk der Pflanze zwischen zwei Finger nehmen und vorsichtig aus dem Becher herausziehen.
Tipp: Wenn Sie den Wurzelballen samt Gefäß in handwarmes Wasser tauchen, bis keine Blasen mehr aufsteigen, lässt er sich leichter herausnehmen. Außerdem saugen sich die Wurzeltriebe mit Wasser voll und bilden später schneller neue Triebe. Falls ein Wurzelballen stark durchwurzelt ist, lösen Sie die Triebe vorsichtig etwas auf. Unbrauchbare Anteile müssen entfernt werden.
9. Die Pflanzen in das Gefäß einpflanzen
Lassen Sie zwischen den einzelnen Balkonblumen etwa eine handbreit Platz. Dann können sich alle ausreichend entfalten, und das Arrangement sieht schön voll, aber nicht gedrückt aus. Zu eng gepflanzte Blumen stehen später in Konkurrenz um Licht, Nährstoffe und Wasser. Sie können sich nicht entfalten und die schwächsten verkümmern. Setzen Sie die Gewächse etwas versetzt, entsteht ein natürliches Bild. Indem sie nicht zu tief setzen, verhindern Sie ein zu breites Wachstum.
Im letzten Schritt füllen Sie den Balkonkasten mit Erde bis zwei Fingerbreit unter dem Rand. Damit die Blumen stabil sitzen und nicht bei Wind und Regen aus dem Gefäß rutschen, drücken Sie die Erde etwas an. Nun geben Sie so viel Wasser auf die Erde, bis diese gut durchnässt ist.
10. Die Balkonblumen richtig gießen
Gießen gehört zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen. Der Bedarf der Balkonblumen hängt von mehreren Faktoren gleichzeitig ab: der Lage des Balkons, der Wetterlage, dem Substrat, dem Material der Gefäße, dem Standort und dem Wachstumsstand der Pflanze. Vor allem einjährige, blühende Arten haben einen sehr großen Durst. Für einen Kasten mit etwa 20 cm Breite und 100 cm Länge müssen Sie bei trockenem und sonnigem Wetter etwa vier Liter Wasser täglich einplanen.
Die beste Zeit zum Gießen ist am frühen Vormittag oder am späten Abend. Dann ist die Hitze nicht so groß und das Wasser verdunstet nicht so schnell. Außerdem können durch die heißen Sonnenstrahlen auf den nassen Pflanzen Brandflecken entstehen.
Das Gießwasser darf nicht zu kalt sein. Die richtige Temperatur liegt zwischen 20 ° und 22 ° Celsius. Verteilen Sie das Wasser gleichmäßig über die Erdoberfläche und vermeiden Sie Staunässe. Bei Staunässe können die Wurzeln keine Nährstoffe aus der Erde aufnehmen und sterben ab.
11. Eine automatische Bewässerung verwenden
Möchten Sie nicht mit der Hand gießen oder sind für kurze Zeit nicht zu Hause, können sie auf ein automatisches Bewässerungssystem zugreifen. Dieses ist leicht an den Blumengefäßen anzubringen und gibt regelmäßig ausreichend Wasser ab. Je nach Trockenheit und Pflanzen reicht der Vorrat ein bis zwei Wochen.
Alternativ gibt es spezielle Balkonkästen, die über einen doppelten Boden mit einem eingebauten Wasserspeicher verfügen. Ein Wasserstandsanzeiger gibt an, wann das Wasser wieder aufgefüllt werden muss.
Die einfachste und kostengünstigste Bewässerungsmethode funktioniert mit Wasserflaschen aus Plastik. Diese werden vollgefüllt, unverschlossen und verkehrt herum mit der Öffnung in die Erde gesteckt. Es läuft nur dann Wasser, wenn die Erde ausreichend trocken ist.
Auch Blumenkästen mit Einfüllstutzen bieten eine prima Alternative zu den herkömmlichen Balkongefäßen. Diese lagern den Wasservorrat in einen doppelten Boden und werden seitlich gegossen.
12. Düngen – aber richtig
Selbst das beste Substrat ist irgendwann verbraucht und enthält nicht genügend Nährstoffe. Damit das Wachstum und die Blüte der Balkonblumen durchgehend klappen, benötigen besonders einjährige Arten regelmäßig Dünger. Der Nährstoffbedarf einer Pflanze ist an der Blätterfärbung leicht zu erkennen. Ist der Farbton hellgrün oder gelblich, hungert die Blume und es wird höchste Zeit für eine Fütterung.
Der richtige Dünger kann flüssig oder fest ( Stäbchen, Granulat, Pulver) sein. Je nach Qualität reicht das beigefügte Mittel im Substrat rund vier bis fünf Wochen. Verwenden Sie Nahrung mit Langzeitwirkung, brauchen Sie nicht so oft nachdüngen.
13. Gute Pflege für ein langes Leben
Junge Pflanzen aus dem Gewächshaus sind empfindlich und bekommen in der prallen Sonne leicht einen Sonnenbrand. Zur Vorsicht stellen Sie diese zuerst in den Halbschatten. Nach ein paar Tagen dürfen sie dann an den endgültigen Standort. Entfernen Sie regelmäßig verwelkte Blüten, Blätter und Triebe. Ältere Pflanzenteile werden durch den Regen leicht matschig und anfällig für Pilzkrankheiten.
Selbstverständlich sollten Sie auch kranke Anteile rasch entfernen und damit die Ausbreitung der Infektion verhindern. Die welken Blütenstände von großblütigen Balkonpflanzen können Sie mit den Fingern leicht abbrechen. Weiche Anteile schneiden Sie mit der Schere ab.
Nach der Reinigung sehen die Balkonblumen nicht nur besser aus, sondern bilden auch keine Samen. Außerdem können sie ihre gesamte Energie in die Bildung neuer Blütenknospen und Triebe leiten.
Leiden die Balkonblumen unter Schädlingsbefall, handelt es sich überwiegend um Blattläuse. Aber auch Raupen, Minierfliegen, Schnecken, Schildläuse, Spinnmilben und Thripse fühlen sich auf den Pflanzen wohl.
Fazit: Ein Balkon sieht erst mit den richtigen Balkonblumen wirklich schön aus. Die leuchtenden Farben und der süße Duft der Blüten laden zum Verweilen und Entspannen ein. Stimmt die Wahl der Pflanzen freut sich nicht nur der Mensch, sondern auch die Insekten. Bei richtiger Pflege hält die Balkonsaison bis in den kühlen Herbst hinein.