Vertikale Gärten sind zurzeit voll im Trend. Sie eignen sich für kleine Wohn- und Gartenträume oder können Wände und Decken natürlich und zugleich dekorativ begrünen. Je nach Wohn- oder Gartenstil können vertikale Gärten auf unterschiedliche Art und Weisen angelegt werden. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen Wege, wie Sie vertikale Gärten anlegen, bepflanzen und bewässern können.
1. Vertikale Gärten anlegen: Konstruktion auswählen
Sie können vertikale Gärten an die eigene Gartengestaltung anpassen. Je nach Stil des Innen- oder Außenbereiches können auch die Konstruktionen frei wählbar sein. Der Begriff Vertikal Garten sagt letztlich lediglich aus, dass der Garten in die Höhe wächst. Je nach Materialwahl können bereits verschiedene Stile bedient werden. Doch auch die Konstruktion selbst ist entscheidend: Soll der vertikale Garten freistehend oder als integriertes Element gebaut werden? Folgende Möglichkeiten der Gestaltung sind möglich:
1.1. Gitterkonstruktionen für eine moderne Wandgestaltung
Gitterkonstruktionen können je nach Stil sowohl romantische oder gotische Gartenstile bedienen, zeitgleich aber auch sehr moderne und minimalistische Stile bedienen. An Gittern können vertikale Gartenpflanzen besonders gut emporwachsen, da Kletterpflanzen durch Gitter beispielsweise eine Rankhilfe erhalten. Doch Gitterkonstruktionen eignen sich nicht nur für Kletterpflanzen. An den Gittern können mehrere Pflanzgefäße eingefasst werden, die wiederum eine große Pflanzenvielfalt beinhalten. Gitterkonstruktionen werden meist an der Wand verbaut und wirken dort wie ein natürliches Gemälde.
1.2. Natürliche Materialien als Stilbruch in Innenräumen
Ist ein natürlicherer Stil gewünscht, eignet sich Holz als Material. Sowohl in Innen- als auch Außenbereichen kommt Holz für vertikale Gärten infrage. Im Inneren wird durch die Verwendung von Holz ein schöner Stilbruch erzeugt. Außen bettet sich das Material wunderbar in die Natur ein. Holzkonstruktionen für vertikale Gärten können mithilfe von Paletten oder Lamellen selbst gebaut werden. Alternativ können aber auch Rahmeneinfassungen an der Wand Platz für sehr kleine Pflanzen bieten, die mit wenig Erde auskommen.
1.3. Wandbegrünung der Außenfassade
Eine Wand können Sie nicht nur mittels Einfassungen begrünen. In Innenbereichen ist es ein Muss, um keine Feuchteschäden zu erhalten, außen können Sie Ihrer Kreativität jedoch freien Lauf lassen. Kletterpflanzen, welche die Außenfassade begrünen, eignen sich hierfür besonders. Alternativ können auch Sukkulenten oder andere Pflanzen auf Flachdächern errichtet werden und so auch Teil einer Vertikal Garten Konstruktion Anwendung finden.
1.4. Kübel an der Wand befestigen
Sie müssen Kübel nicht nur auf Böden platzieren. Für vertikale Gärten sind Kübel ebenfalls geeignet. Je nach Stil der Kübel können diese zu einer industriellen oder bäuerlichen Gestaltung passen. Bestenfalls nutzen Sie für die Bepflanzung der Wand mit Kübeln sehr kleine Gefäße. Sukkulenten, Kakteen oder zierliche Stauden bieten sich hierfür an. Andernfalls könnte die Traglast der Wand punktuell zu sehr gefordert werden. Weniger ist hier mehr. Wenn Sie dann noch Pflanzen nutzen, die sich in Hydrokulturen wohlfühlen, können Sie auch gänzlich auf das Gewicht von Erde verzichten und der Konstruktion einen noch moderneren Touch verleihen.
1.5. Freistehende Konstruktionen für mehr Flexibilität
Vertikale Gärten sind jedoch nicht nur dazu da, Wände und Dächer zu begrünen. Konstruktionen können auch freistehend sein. Dies erhöht die Flexibilität. Freistehende Konstruktionen eignen sich vor allem für Mietwohnungen, aber auch Wohn- und Gartenträume, die nur wenig Platz bieten. In diesen Fällen können Sie Kräuter, Gemüse oder schöne Bepflanzungen übereinander wachsen lassen. Die gängigsten Materialien für solche Konstruktionen sind Holz und Metall.
2. Passendes Bewässerungssystem nutzen
Sie müssen vertikale Gärten auch bewässern. Je nach Gartengestaltung bzw. Gestaltung der vertikalen Gärten in Innenbereichen kann dies zu einer Herausforderung werden. Nicht jedes vertikale Pflanzsystem eignet sich für eine Bewässerung mit einer Gießkanne. Wir müssen also kreativ werden. Do-It-Yourself oder automatisierte Bewässerungssysteme kommen neben der klassischen Bewässerung infrage.
2.1. Do-it-Yourself Bewässerungssystem
Für vertikale Gärten, die zwar hoch hinauswachsen, jedoch noch eine waagerechte Pflanzfläche beinhalten, können mit Wasserflaschen bewässert werden. Diese werden direkt in die Erde gesteckt. Ziel ist es, dass die Pflanzen sich immer eigenständig Wasser aus der Flasche ziehen, wenn dieses benötigt wird. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Pflanze fest in der Erde steckt. Andernfalls könnte diese schnell auslaufen und die Erde beginnt zu schimmeln. Etwas sicherere Lösungen stellen Bewässerungskegel bzw. Wasserspender aus Terrakotta dar. Die Funktionsweise bleibt die Gleiche.
2.2. Automatisierte Bewässerung
Sind vertikale Gärten direkt in der Wand eingesetzt und wirken wie ein Gemälde, beinhalten diese meist nur wenig Fläche zum Wurzeln. Entsprechend ist auch hier die Bewässerung schwieriger, da schnell die halbe Wohnung oder der Außenbereich bei einer manuellen Bewässerung unter Wasser steht. Was ist die Alternative? Sind Leitungen im vertikalen Garten verlegt, können Sie via Bewässerungscomputer die Wasserzufuhr steuern und regulieren. Dies kann je nach Pflanzung pro Pflanze individualisiert oder gleich für die gesamte Anlage geschehen. Mit dieser Variante ist die Pflege der Gärten sehr einfach, insbesondere dann, wenn Sie ohne Weiteres an die vertikalen Gärten nicht gelangen würden.
2.3. Klassische Bewässerung
Natürlich können Sie auch bei einer vertikalen Gartengestaltung auf eine klassische Bewässerung setzen. Erfolgt die Bepflanzung in Kübeln, können Sie eine Gießkanne nutzen, wobei Sie auf einen Sprühkopf verzichten sollten. Dieser ist meist zu breit, das Wasser würde bei den Pflanzen nicht ankommen. Pflanzen Sie Sukkulenten oder andere wasserspeichernde Pflanzen an, empfiehlt sich eine manuelle Bewässerung mithilfe einer Sprühflasche. So umgehen Sie Wasserflecken unter dem vertikalen Garten und versorgen die Pflanzen dennoch mit ausreichend Feuchtigkeit.
3. Pflanzen für die vertikale Begrünung wählen
Ist der vertikale Garten angelegt, können Sie sich Gedanken über die Begrünung machen. Grundsätzlich sollten Sie sich entscheiden, ob Sie Ihren vertikalen Garten in eine Hydrokultur verwandeln oder auf eine Bepflanzung in Erde setzen möchten. Von der Art der Bepflanzung sind auch die Pflanzen abhängig. Im Folgenden gehen wir davon aus, dass Sie sich für Pflanzen entscheiden, die in Erde eingepflanzt werden, da dies die gängige Variante ist. Sowohl Nutz- als auch Zierpflanzen eignen sich für einen Vertikal Garten.
3.1. Vertikale Gärten in Innenräumen anlegen: Passende Bepflanzung
Möchten Sie einen vertikalen Garten in Innenräumen errichten, können Sie verschiedenste Pflanzen nutzen. Der Vorteil ist, dass Sie die Pflanzen ohne Probleme überwintern können. Jedoch sei an dieser Stelle darauf zu achten, dass in Innenräumen die Bewässerung der Pflanzen so einfach wie möglich gehalten ist. Zierpflanzen wie Bambus, Grünlilie und Moose wirken in Bädern und Küchen besonders dekorativ. Wer jedoch auch exotische Pflanzen im Inneren der eigenen vier Wände beheimaten möchte, kann auch auf Sukkulenten oder Flamingoblumen bei der Wandverzierung setzen. Auch Farne machen optisch einiges her.
3.2. Platzsparend den Außenbereich verschönern: Passende Zier- und Nutzpflanzen
Die Bepflanzung des Außenbereiches ist ebenfalls einfach, doch auch diese beinhaltet Tücken: Für die Bepflanzung sollten Sie nur Pflanzen wählen, die auch winterhart sind. Andernfalls könnte Ihre schöne Begrünung nach dem ersten Frost bereits eingehen. Die Fetthenne, Lavendel, Efeu und Philodendron sind passende Pflanzen. Doch im Garten können Sie auch Nutzpflanzen anbauen, die Sie in der Küche verwenden können. Bestimmte Gemüse als auch Kräutersorten wachsen auch in vertikalen Gärten. Dazu zählen Salate, Tomaten, Gartenkresse, Minze und sogar Erdbeeren.