Ob im Gewächshaus, auf dem Balkon oder im klassischen Gartenbeet – wer rankende oder hochwachsende Pflanzen kultiviert, steht früher oder später vor der gleichen Frage: Wie binde ich meine Pflanzen richtig hoch, damit sie stabil wachsen und reichlich Früchte tragen?
In diesem ausführlichen Ratgeber erfährst du alles Wichtige über das Hochbinden von Pflanzen. Wir zeigen dir, warum das Hochbinden so wichtig ist, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist und wie du Schritt für Schritt vorgehst – mit einfachen Mitteln und Tipps aus der Praxis.
Pflanzen hochbinden kurz erklärt:
- Hochbinden: Sichert das Wachstum und verhindert Umkippen
- Tomaten & Gurken: Besonders geeignet für das Hochbinden
- Schnur & Netz: Einfache, günstige Methode im Gewächshaus
- Stabilität: Schützt vor Bruch, verbessert Luftzirkulation
- Pflege: Ernte und Ausgeizen werden deutlich erleichtert
- Zeitpunkt: Ab ca. 30–40 cm Pflanzenhöhe sinnvoll
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Warum sollte man Pflanzen überhaupt hochbinden?
Rankende oder hochwachsende Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Bohnen oder Erbsen entwickeln nach einigen Wochen ein beachtliches Gewicht – sei es durch ihre dichte Blattmasse oder die heranreifenden Früchte. Damit sie dennoch stabil wachsen und gesund bleiben, ist eine geeignete Stütze unerlässlich. Denn das Hochbinden bringt gleich mehrere Vorteile mit sich:
- Mehr Stabilität: Die Pflanze kann sich optimal entwickeln, ohne dass Triebe abbrechen oder umfallen
- Bessere Luftzirkulation: Durch das Aufrichten trocknen Blätter schneller – das beugt Krankheiten wie Mehltau oder Braunfäule vor
- Leichtere Pflege: Hochgebundene Pflanzen lassen sich einfacher ausgeizen, gießen und ernten
- Platzsparendes Gärtnern: Besonders im Gewächshaus oder auf kleinen Flächen ist vertikales Wachstum ideal
- Gesteuerte Wuchsrichtung: Du lenkst die Pflanze dahin, wo du sie haben möchtest – ohne Chaos im Beet
- Geringerer Schädlingsbefall: Bodennähe begünstigt Schnecken, Pilze & Co. Hochgebundene Pflanzen sind besser geschützt
Geeignete Pflanzen zum Hochbinden
Nicht alle Pflanzen müssen hochgebunden werden – aber viele profitieren enorm davon. Diese Arten sollten besonders berücksichtigt werden:
Pflanze | Hochbinden empfehlenswert? | Besonderheit |
---|---|---|
Tomaten | ✅ Absolut notwendig | Wichtig für Stabilität, Ertrag und Krankheitsvorbeugung |
Gurken | ✅ Sehr empfehlenswert | Spart Platz, verhindert Bodenkontakt und Fäulnis |
Bohnen | ✅ Je nach Sorte | Stangenbohnen ja, Buschbohnen meist nicht |
Erbsen | ✅ Empfohlen | Empfindlich gegen Umfallen, wachsen gerne in die Höhe |
Paprika | ⚠️ Teilweise | Bei schwerem Fruchtbehang oder hohen Sorten sinnvoll |
Chili | ✅ Besonders bei größeren Sorten | Verhindert Umknicken bei Fruchtlast |
Zucchini | ⚠️ Je nach Anbauform | In Kübeln oder engen Beeten vorteilhaft |
Rankende Zierpflanzen | ✅ Unbedingt | Clematis, Prunkwinde & Co. benötigen klare Führung |

Das braucht man zum Hochbinden
Für das Hochbinden brauchst du weder teure Gartengeräte noch Spezialzubehör. Meist reichen ganz einfache, wiederverwendbare Materialien:
- Schnur oder Bindfaden: Ideal sind reißfeste Materialien wie Jute, Sisal, Kokosfaser oder Paracord. Kunststoffschnur geht auch, sollte aber nicht zu hart sein
- Ein stabiles Gerüst: Das kann ein Spalier, Bambusstab, Ranknetz oder eine Querstrebe im Gewächshaus sein
- Messer oder Schere zum Zuschneiden
- Optional: Feuerzeug, um Schnurenden gegen Ausfransen zu versiegeln
- Alternativ: Pflanzen-Clips, Spiralstäbe oder Rankhilfen aus Metall oder Kunststoff
- Tipp: Achte darauf, dass die Materialien witterungsbeständig und möglichst wiederverwendbar sind. So sparst du Geld und schonst die Umwelt
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Tomaten hochbinden im Gewächshaus
Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsepflanzen, aber auch zu den anspruchsvollsten, wenn es ums Hochbinden geht. Hier erklären wir dir die einfache und kostengünstige Variante mit Schnur und Netz.
Schritt | Beschreibung |
---|---|
Vorbereitung | Schnur zuschneiden, bei Kunstfasern Enden mit Feuerzeug versiegeln |
Schlaufe binden | Am Schnurende eine lockere Schlaufe formen, die nicht einschneidet |
An der Pflanze befestigen | Schlaufe unter einen Seitenzweig legen und leicht anziehen |
Hochführen & fixieren | Schnur nach oben führen, leicht spannen und oben festknoten |
Wachstum begleiten | Pflanze bei Wachstum um die Schnur wickeln oder neu anbinden |

Alternative Methoden zum Hochbinden
Nicht jeder hat ein Netz oder ein Gewächshaus zur Verfügung. Zum Glück gibt es viele Alternativen:
Methode | Beschreibung |
---|---|
Bambus- oder Spiralstäbe | Günstig, stabil und einfach – ideal für wenige oder kleinere Pflanzen |
Rankhilfen aus Metall/Kunststoff | Langlebig und stabil, besonders geeignet für Zier- oder mehrjährige Pflanzen |
Pflanzen-Clips oder Binder | Schnell & praktisch – aber langfristig nicht immer kostengünstig oder nachhaltig |
DIY-Konstruktionen | Seile, Gitter oder Holzrahmen – flexibel anpassbar, perfekt für kreative Gärtner |
Der richtige Zeitpunkt zum Hochbinden
Die Faustregel lautet: Sobald die Pflanze in sich instabil wird, solltest du sie hochbinden. Aber das ist nicht an einen festen Monat gebunden, sondern hängt von der Wuchsgeschwindigkeit und Sorte ab.
Typischerweise:
- Ab etwa 30–40 cm Höhe
- Sobald der Haupttrieb sich neigt oder kippt
- Vor dem ersten starken Fruchtbehang
Spätestens wenn die Pflanze „Schieflage“ bekommt, sollte man aktiv werden, denn ein umgeknickter Haupttrieb lässt sich nicht mehr retten

Häufige Fehler beim Hochbinden
Fehler | Auswirkung | So vermeidest du es |
---|---|---|
Schnur zu fest gezogen | Pflanze wird eingeschnürt oder verletzt | Schnur locker binden, etwas Spielraum für Wachstum lassen |
Ungeeignete Materialien | Draht schneidet ein, Plastikband wird spröde | Naturfasern oder weiche, stabile Gartenschnur verwenden |
Zu spät hochgebunden | Triebe können abknicken oder brechen | Frühzeitig stützen, ab ca. 30–40 cm Wuchshöhe beginnen |
Ungeeignete Befestigung oben | Instabilität, keine sichere Führung der Pflanze | Netz, Stab oder Haken gut fixieren – tragfähig und fest |
Fazit
Ob Tomaten, Gurken oder Bohnen – das richtige Hochbinden gehört zur Grundpflege erfolgreicher Gärtner. Es schützt deine Pflanzen, erleichtert die Pflege und steigert den Ertrag. Dabei brauchst du weder viel Geld noch viel Erfahrung – nur etwas Schnur, ein stabiles Netz und die Lust am Gärtnern.

Ferdinand Zankl ist Chili-Experte für Haus und Garten Profi – von der Anzucht bis zur kulinarischen Verwertung. Sein Ziel ist es, Gartenliebhaber mit informativen Ratgebern und spannenden Berichten zu begeistern. Auf seinem YouTube-Kanal ZanklsChiliBude lädt er regelmäßig Freunde zu verschiedenen Chili-Saucen-Tastings ein und testet mit ihnen Geschmack und Schärfe.
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