Die Herstellung und Verwendung von Terra Preta bringt viele Vorteile mit sich. In diesem Text beschäftigt sich unser Gastautor Paul Bock deshalb ausgiebig mit dem Thema und bringt Ihnen diese Bodenart ein Stückchen näher.
Warum wirkt Terra Preta bedeutend effizienter als alle weiteren Bodenarten?
Um diese Frage zu beantworten, kommt man nicht umhin, sich vorab mit dem Thema „Boden“ in allen seinen Facetten genau zu beschäftigen. Denn egal, ob Acker- oder Gartenboden: aus ökologischen Gesichtspunkten braucht jede Bodenart mehr als nur Nährstoffe. Unter dem Strich gleicht kein Boden einem anderen.
Boden als ökologischer Lebensquell
Der Ursprung alles blühenden Wachstums wurzelt im Boden. Denn dort arbeiten Wasser, Luft, Bodenorganismen und Nährstoffe im Team eng zusammen. Ihre gesunde Mischung ermöglicht dauerhaft gute, effiziente Bodenqualität.
Des Weiteren entscheidet ihr Gleichgewicht auch maßgeblich über ökologische Vielfalt und damit über Erfolg oder Misserfolg auf Äckern und im eigenen Garten. Nur wenn all diese Gegebenheiten sich fortwährend gut ergänzen und gegenseitig stärken, bleibt der Boden voller Kraft und seine Qualität hoch.
Dazu bietet Ihnen Terra Preta beste Voraussetzungen. Gerade heute – in Zeiten sehr stark schwindender Artenvielfalt (Biodiversität) – baut Terra Preta also werthaltigen Boden auf.
Wer sich im Weiteren intensiver mit dem Thema „Boden“ beschäftigt, erkennt rasch, wie vielfältig sich auch dieser Naturbereich zeigt.
Physikalische, chemische und biologische Prozesse greifen passgenau ineinander
Wie in anderen Naturbereichen verzahnen sich auch im Boden physikalische, chemische und biologische Prozesse ganz eng miteinander. Wie ein gut gepflegter, natürlicher Mechanismus greifen sie passgenau ineinander.
Ist der Boden zum Beispiel zu sehr verfestigt, spült ein Platzregen wertvolles Humusmaterial in kurzer Zeit aus, weil kein Regenwasser mehr in den Boden eindringt.
Derartige physikalische Bedingungen verhindern in kurzer Zeit, Bodengüte zu erhalten. Natürlich landen in diesem Beispiel zahllose im Boden enthaltene Nährstoffe dort, wo sie nicht gebraucht werden.
Und Regenwürmer und weitere Bodenorganismen verlieren auf diese Weise ihren Lebensraum, den Sie schließlich aufwendig wiederherstellen müssen, indem Sie frisches Bodenmaterial aufbringen.
Ebenso verhält es sich bei chemischen Vorgängen. Wenn Sie beispielsweise natürliche und künstliche Dünger oder Pflanzenschutzmittel in Ihrem Garten verteilen, bringen Sie den Bodenhaushalt durcheinander.
Denn dadurch entwickelt sich das natürliche chemische Gleichgewicht oft genug nachteilig. Über die heute noch vielfach vertretene Anwendung der Gartendüngung informiert Sie die Seite „Wie dünge ich meinen Hausgarten richtig?“. Sie wird von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen veröffentlicht. Dünger allein machen aber keinen reichhaltigen, ökologischen, lebendigen Boden aus, den Ihnen Terra Preta liefert.
Denn Düngemittel und Pflanzenschutzmittel wirken sich auf die Entwicklung von Pflanzen, Insekten, Spinnen und Schnecken oft genug nachteilig aus. Bei vermehrter Verwendung solcher Chemikalien reichern sie sich natürlich sogar im Boden an.
Lesen Sie hier: Unser Umfangreicher Ratgeber zu Unkrautvernichtern
Und in Bodennähe oder im Erdreich lebende Organismen nehmen die Chemikalien direkt auf. Der allerorts diskutierte Insektenschwund erinnert uns täglich daran.
Wie Sie sehen, lösen chemische Prozesse also ganz leicht biologische Entwicklungen aus, denn Lebewesen besitzen weder Abwehrmöglichkeiten noch Anpassungsmechanismen gegen künstliche Chemie. Sie bleiben unserer menschlichen Willkür schutzlos ausgeliefert.
Leider lässt sich die genaue Menge an Bodenorganismen nur sehr ungenau bestimmen. Allerdings erleichtert eine grobe Regel Biologen die Arbeit: je kleiner Bodenlebewesen sind, umso mehr von ihnen halten sich im Boden auf. Die Universität Münster bietet Ihnen dazu eine informative Seite an, die Ihnen sehr detailiert die unermessliche Vielfalt an Bodenlebewesen zeigt.
Wichtig ist und bleibt für jeden Gartenfreund die Tatsache, dass diese Organismen den Boden professionell zersetzen und so Pflanzen und anderen Kleinstlebewesen auf natürliche Weise ständig frische Nährstoffe bereitstellen. Fachleute sprechen dabei vom „lebendigen Boden“ und bezeichnen die Menge aller Lebewesen im Boden „Edaphon“.
Dazu zählen zum Beispiel neben Regenwürmern, Springschwänzen und Asseln auch Pilze, Einzeller und Millionen Bakterien. Sie möchten noch mehr reichhaltige Informationen zum Thema „lebendiger Boden“ erfahren? Die ARD-Reihe planet wissen bietet Ihnen dazu fundiertes Hintergrundmaterial.
Terra Preta arbeitet erfolgreich mit Ihnen im Team
In seiner einzigartigen Zusammensetzung erfüllt Terra Preta alle ökologischen Voraussetzungen eines hochpotenten Gartenbodens – ohne ständige, kostspielige Düngung, ohne aufwendiges Einarbeiten weiterer Bestandteile, ohne wiederkehrende Zuarbeiten.
Terra Preta ist Ihr zuverlässiger Partner und inzwischen in der Gärtnerszene hochbeliebt. Flora, Fauna, Garten- und Naturfreunde ziehen aus diesem hochpotenten Boden großen Nutzen: Blumen, Gemüse, Stauden, Büsche und Bäume entwickeln sich mit Terra Preta tatsächlich wie im Garten Eden.
Auch wenn Sie jetzt vielleicht noch etwas daran zweifeln, sobald Sie diesen Gartenboden verwenden, schenkt er Ihnen zu jeder Jahreszeit täglich dauerhafte Freude.
Terra Preta – die Schwarzerde aus den Regenwäldern Südamerikas
Terra Preta stammt aus natürlichen Quellen, also aus keiner modernen Retorte. Bereits uralte amazonische Kulturen nutzten diese Erde des Regenwaldes sehr effizient zum Anbau ihrer Pflanzen.
Sie hat sich dort im Laufe der Jahrhunderte durch biologische Zersetzungsprozesse entwickelt und garantiert bis heute nicht nur die bunte Artenvielfalt. Sie stählt auch den Klimaschutz des Regenwaldes, da alle Pflanzen auf natürlichem, nährstoffreichem Boden bestens gedeihen.
Terra Preta gehört zu den sogenannten antropogenen Böden. Der Begriff stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet ins Deutsche übersetzt „Schwarze Erde“.
So stellen Sie Terra Preta selbst her
Natürlich können Sie Terra Preta in Gartenmärkten oder im Einzelhandel fertig abgepackt kaufen. Aber überzeugte Natur- und Gartenfreunde möchten die hochpotente Bodenart für ihre Gemüse- und Blumenbeete wohl am liebsten selbst herstellen. Daher abschließend dazu für Sie noch einige Tipps und Anregungen.
Lesen Sie hier: Unsere Tipps für die schönsten Beeteinfassungen
In acht einfachen Schritten zur eigenen Terra Preta
- Sammeln Sie biologische Abfälle jeder Art, also zum Beispiel Gartenabfälle, Holzstücke, Strauch- und Grasschnitt, Laub, Komposterde, Kaffeesatz, Unkräuter, Urin.
- Füllen Sie entweder einen hitzebeständigen Behälter oder ein Erdloch mit dem Material.
- Mischen Sie die Bestandteile gleichmäßig durch.
- Zünden Sie das Gemenge an, und überwachen Sie das Abbrennen.
- Nach ein bis zwei Stunden Brenndauer bleibt Holzkohle übrig.
- Löschen Sie den Brand ab, und entnehmen Sie die grobförmige, feuchte Holzkohle.
- Zerkleinern Sie die Holzkohle, und breiten Sie sie so aus, dass sie rasch trocknet.
- Schließlich können Sie die gewonnene Terra Preta in ihren Beeten verteilen
Zur Herstellung größerer Holzkohlemengen graben Sie mehr Erdlöcher und wiederholen die Arbeitsschritte.
Der Selbstversorgerkanal auf YouTube zeigt Ihnen ausführlich, wie Sie Terra Preta nach den oben aufgeführten Schritten selbst herstellen. Das Video dauert 20 Minuten.
Noch mehr Fakten und Hintergrundmaterial über Terra Preta finden Sie auf den folgenden Seiten:
Wenn Sie möchten, informieren Sie sich in der ARD-Reihe planet-wissen über Terra Preta.
Weitere Anregungen zur Selbstherstellung von Terra Preta bietet Ihnen pflanzenkohle.info. Dort können Sie auch Ihren Terra Preta Kompostratgeber kostenlos bestellen.
Außerdem stellt sich das Umweltbundesamt die Frage „Kann Biokohle den Boden verbessern?“ und stellt Ihnen kostenlose Publikationen zum Herunterladen bereit.
Der Autor dieses Artikels:
Dieser Ratgeber ist ein Gastbeitrag von Paul Bock.
Als Autor recherchiere und schreibe ich vorwiegend in den Bereichen Umwelt und Natur. Diese hochaktuellen Kategorien zeigen uns deutlich, dass ökologische Aspekte und biologische Gesetzmäßigkeiten sich eng verflechten. In verständlicher Sprache versuche ich, Ihnen Themen dazu näher zu bringen. Mehr Artikel von mir lesen Sie im oekobeobachter.