
Kann man ein Gewächshaus bepflanzen mit Tomaten und Gurken? Spätestens ab Mitte Mai ist es wieder soweit: Das Gewächshaus braucht eine neue Aufgabe. Nun, da grundsätzlich keine Nachtfröste mehr zu befürchten sind, kann das in Gewächshäusern gezogene Grün an die frische Luft. Viele Gartenfreunde gehen nun dazu über, unter anderem Gemüse in den gläsernen Häusern anzupflanzen. Neben Zucchini, Paprika oder auch Kopfsalat erfreuen sich für den Eigenanbau, insbesondere Gurken und Tomaten einer großen Beliebtheit. Wir erklären Ihnen, wie ein erfolgreicher Anbau dieser zwei Gemüsesorten möglich wird, ob beide zusammen kultiviert werden können und welches Zubehör Sie dazu benötigen.
Wie werden Tomaten im Gewächshaus angebaut?
Egal, ob klein, groß, rot oder gelb, die Leckereien von der Ranke wachsen unter einigen Voraussetzungen gut und ertragreich heran. Sofern Sie zu Hause während des Frühjahrs keine eigene Anzucht mit eventuell selbst gewonnenen oder in Sämereien erworbenen Tomatensamen vornehmen, können Sie Jungpflanzen normal über den Gartenhandel, sei es den stationären oder online, beziehen. Frühestens ab Mitte April können Sie Tomaten in Ihr Gewächshaus einziehen lassen.
Da die Pflanzen sehr viel Nährstoffe benötigen, empfiehlt es sich, Kompost in den Boden einzumischen. Der Boden selbst muss von alten Pflanzenrückständen und sonstigen Unreinheiten befreit werden, um Pilzbefall vorzubeugen. Am wohlsten fühlen sich Tomaten in einem Boden mit einem pH-Wert von 6,5 bis 7. Dieser lässt sich beispielsweise senken, indem Sie schwefelhaltige Düngemittel zugeben. Eine Beimischung von Kalk hingegen erhöht den pH-Wert. Zudem bevorzugen Tomaten einen lockeren sowie wasserdurchlässigen Grund.
Um den nicht unendlich zur Verfügung stehenden Platz im Gewächshaus effizient nutzen zu können, sollten Sie keine Strauch-, sondern vielmehr Stabtomaten wählen. Mit einem Abstand in Höhe von circa 70 Zentimetern je Pflanze beziehungsweise circa 80 Zentimetern pro Reihe besteht hinreichend Raum für einen ungehinderten Wuchs.
Die Pflanzlöcher graben Sie mindestens so tief, dass der Topfballen Platz findet. Ideal ist es jedoch, wenn Sie rund 5 Zentimeter tiefer gehen können. Dies hat zur Folge, dass die an den Stängeln Wurzeln austreiben, die den Stand der Tomatenranke festigt. Bevor Sie den Ballen vorsichtig in den Boden setzen, knipsen Sie die Keimblätter mit den Fingerspitzen ab, um einem Keimbefall vorzubeugen.
Tomaten lieben einen nassen Boden, sie stehen jedoch ungern im Wasser. Gießen Sie aus diesem Grunde regel- jedoch nicht übermäßig. Wasser sollte stets lediglich an die Wurzeln kommen, nicht an die Blätter, da Tomaten in dieser Hinsicht extrem unverträglich reagieren. Die Fixierung der Pflanzen erfolgt mit Rankhilfen, wobei sich hier Rankschnüre, die vom Hausdach bis hinunter zum Boden reichen, als probates und günstiges Mittel durchgesetzt zu haben scheinen. Verwendung finden jedoch ebenso zum Beispiel flächige Gittergestelle, Stäbe in Spiralform oder auch Ranknetze, an den die Tomaten hochwachsen können. Welche Wahl Sie dabei treffen, ist unter anderem abhängig von Aufwand, Preis sowie dem zur Verfügung stehenden Platz im Gewächshaus.
Wie werden Gurken im Gewächshaus angebaut?
Gurken können Sie ebenfalls selbst vorziehen. Sehr gut geeignet hierfür ist beispielsweise ein Minigewächshaus, in dem die Keimlinge hervorragend treiben können. Jungpflanzen finden Sie zudem online beziehungsweise stationär in Gartenbedarfsmärkten. Auch für Gurken gilt, dass diese nicht vor Mitte April im Gewächshaus eingepflanzt werden sollten.
Die Beigabe von Kompost verhilft zu einem guten Wachstum der Gurken. Aufgrund dessen, dass diese jedoch empfindlich auf Kälte im Boden reagieren, können Sie einen Schutz mittels einer Mulchfolie herstellen. Diese muss jedoch zwingend wasserdurchlässig sein. Eine weitere, natürliche Variante, um die gewünschte Bodenwärme für die Gurkenpflanzen zu erreichen, ist die Mistheizung. Hierzu stellen Sie eine Mixtur aus Mist, Stroh sowie Kompost her und bedecken damit den Boden einer vorher ausgehobenen Grube. Bei deren Tiefe ist zu bedenken, dass die Wurzeln der Gurke in der Regel über 90 Zentimeter weit in den Boden hineinreichen. Mit herkömmlicher Gartenerde befüllen Sie dann die Grube, bis eine plane Fläche entstanden ist. Das Verrotten des Strohs hat die Entstehung der Wärme im Boden zur Folge, die die Gurke benötigt.
Gurken, die selbst zum größten Teil aus Wasser bestehen, müssen gut gewässert werden, wobei jedoch ein Stauen der Nässe für die Pflanzen schädlich ist. Im Gegensatz zu Tomaten ist ein Übermaß an direkter Sonnenstrahlung sowie ein zu hohe Luftfeuchtigkeit für Gurken negativ. Deshalb sollten Sie als Standort eine sonnenabgewandte Seite des Gewächshauses wählen respektive für Schatten sorgen, beispielsweise mit einem Schattiernetz. Eine gute, regelmäßige Belüftung sorgt zum einen für eine relative Raumfeuchte, in dem Gurken sich wohlfühlen, andererseits hindert sie eine unerwünschte Schimmelbildung sowohl an Pflanze als auch in dem Gewächshaus selbst.
Als Rankpflanze benötigt die Gurke entsprechende Hilfen für ein gutes Wachstum. Auch hierfür bieten sich die hinsichtlich der Tomaten genannten Konstruktionen an.
Können Gurken und Tomaten im gleichen Gewächshaus gedeihen?

Wie sich zeigt, haben beide Gemüsesorten viel gemeinsam. Sowohl die aus tropischen Verhältnissen stammende Gurke als auch Tomaten, die ihren Ursprung in den südamerikanischen Hochgebirgen hat, mögen es warm und benötigen einen nährstoffhaltigen Boden. Zudem können sie zeitgleich in das Gewächshaus eingepflanzt werden und haben ähnliche Reifezyklen.
Unterschiede zeigen sich jedoch hinsichtlich der Verträglichkeit von Sonnenstrahlung sowie in Bezug auf die Verträglichkeit von Feuchtigkeit. Tomaten reagieren extrem empfindlich gegen Wasser auf dem Blatt und am Stängel. Werden sie nicht am Boden gegossen oder sammelt sich Nässe auf den Blättern, entsteht schnell Braunfäule, die die Pflanze eingehen lässt. Demgegenüber sind Gurken feuchtigkeitsresistenter, nehmen jedoch Schaden, wenn sie anhaltend zu starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Auf den ersten Blick scheinen Tomaten und Gurken somit in einem umschlossenen Raum zusammen nicht gut aufgehoben zu sein.
Es gibt Stimmen, die einen gemeinsamen Aufwuchs ausschließen. Was für den industriellen Anbau zutreffend ist, gilt jedoch nicht für Hobbygärtner. Sie können mit einem einfachen Trick beiden Gemüsen zu einem ertragreichen Miteinander verhelfen: Schaffen Sie für jede Art einen abgetrennten Raum in Ihrem Gewächshaus, und zwar derart, dass zwei klimatisch verschiedene Zonen entstehen. Das gelingt Ihnen, indem Sie die Gurken in dem hinteren, eventuell der Sonne abgewandten Teil des Hauses einpflanzen. Die Tomaten finden in dem vorderen Bereich ihren Platz, der sonniger, durch die Tür jedoch grundsätzlich kühler ist. Die Trennung erzielen Sie, indem Sie eine durchsichtige, hinreichend stabile Folie einziehen. Geeignet hierfür sind zum Beispiel Gewächshausfolien. Diese können Sie einerseits von Gartenhausclips halten lassen. Eine weitere Fixierungsmöglichkeit besteht darin, eine Lattenhalterung in das Gewächshaus einzubauen, an die Sie die Folie antackern können. Fertig sind zwei Areale, in denen sowohl Tomaten als auch Gurken optimale Wachstumsbedingungen vorfinden.
Das Gewächshaus darf hierfür nicht zu klein sein. Es sollte eine Fläche von mindestens 6 Quadratmetern aufweisen. Tomaten und Gurken wachsen in die Höhe, deshalb empfiehlt sich ein Haus, das nicht unter circa 2 Metern hoch ist. Lüftungsfenster sind ebenfalls erforderlich, um die für eine erfolgreiche Aufzucht notwendigen Umweltbedingungen herstellen zu können. Um den eigenen Aufwand zu verringern, eignen sich elektrisch öffnende Fenster, wobei sich die Konstruktionen dazu auch nachträglich installieren lassen.
Was benötigen Sie für die gemeinsame Zucht von Gurken und Tomaten? — Auf einen Blick
- das oben beschriebene Gewächshaus
- Jungpflanzen, idealerweise veredelt, da krankheitsresistenter und allgemein widerstandsfähiger
- Gemüseerde, Kompost, Dünger
- Stroh und Mist respektive Mulchfolie für die Bodenheizung der Gurken
- Rankhilfen, beispielsweise Spiralstäbe, Gitter oder Schnüre, Mindestlänge von 1,5 Meter
- Schattenspender für die Gurken, beispielsweise Schattiernetze
- Gartenhausclips als Halterungen für Rankhilfen, Schattiernetz sowie für den Raumtrenner
- gegebenenfalls Latten sowie Tacker für die Abtrennfolie
Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Aufzucht von Tomaten und Gurken in Ihrem Gewächshaus eine ertragreiche Ernte.

Constantin Duge, COO der Münchener Social-Media-Agentur contentkueche, verbindet seine Leidenschaft fürs Gärtnern mit seiner Marketing-Expertise. Als Teil der Chefredaktion liefert er praxisnahe Tipps für eine nachhaltige und einfache Gartenpflege. Wenn er nicht gräbt oder neue Gartentrends entdeckt, verbringt er Zeit mit seiner Ehefrau und Tochter.