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10 häufige Fehler im Gewächshaus

Veröffentlicht am 1 Apr., 2025

Ein Gewächshaus ist für viele Hobbygärtner ein wahrer Traum: eine verlängerte Erntesaison, ein kontrolliertes Klima und Schutz vor Wind und Wetter. Doch diese Idylle kann schnell trügerisch werden, wenn grundlegende Fehler gemacht werden. In diesem Artikel werden wertvolle Erfahrungen aus zahlreichen Stunden im Gewächshaus geteilt, damit Zeit, Geld und vor allem gesunde Pflanzen erhalten bleiben. Hier sind die 10 häufigsten Fehler im Gewächshaus und wie sie vermieden werden können.

Die 10 Fehler im Überblick:

  1. Zu viel oder zu wenig gegossen
  2. Die falsche Wasserqualität verwenden
  3. Extremtemperaturen
  4. Schlechte oder fehlende Belüftung
  5. Lichtmangel durch ungünstige Standortwahl
  6. Zu viel oder falsch gedüngt
  7. Schädlingskontrolle vernachlässigt
  8. Zu dicht gepflanzt
  9. Keine oder unpassende Beschattung
  10. Chaos statt Struktur

Diesen Beitrag gibt es auch als Video:

1. Die Bewässerung falsch einschätzen

Überwässerung: Wenn gute Absicht ins Gegenteil umschlägt

Der häufigste Fehler, besonders bei neuen Gewächshausbesitzern, ist das Überwässern. Ein Gewächshaus ist ein geschlossenes System, in dem Wasser nicht einfach versickert oder verdunstet wie draußen. Wer zu oft oder zu viel gießt, riskiert Staunässe, die die Wurzeln erstickt und Wurzelfäule fördert.

Die Blätter sehen zunächst saftig aus, während unten bereits die Wurzeln faulen. Besonders in Töpfen, Kübeln oder Pflanzkästen ohne ausreichende Drainage ist die Gefahr groß.

Deswegen lieber weniger, aber dafür gezielter gießen. Kontrollieren Sie regelmäßig mit dem Finger oder einem Feuchtigkeitsmesser. Gießen Sie früh morgens oder am späten Nachmittag – nie in der Mittagshitze. Außerdem auf die Verdunstungsrate achten – je heißer, desto schneller trocknet die Erde, aber gleichzeitig verdunstet Wasser auch nicht aus dem Boden, wenn das Klima zu feucht ist.

Unterwässerung: Pflanzen verdursten lautlos

Auf der anderen Seite des Extrems steht zu wenig Wasser. An heißen Tagen kann ein kleines Gewächshaus binnen Stunden zum Brutkasten werden. Besonders Jungpflanzen in kleinen Töpfen trocknen in Rekordzeit aus, noch bevor man am Abend wieder reinschaut.

Eine automatische Tröpfchenbewässerung oder ein Perlschlauch mit Zeitschaltuhr kann hier Wunder wirken. Alternativ: Große Untersetzer mit Wasser füllen, in denen die Töpfe stehen – so zieht die Pflanze von unten Wasser, ohne im Nassen zu stehen.

Shutterstock Regenwasser kann Nährstoffmängel verursachen

2. Die falsche Wasserqualität verwenden

Regenwasser ist beliebt und ökologisch sinnvoll. Doch es enthält keinen Kalk, also kein Calcium. Klingt erstmal harmlos, hat aber Folgen: Besonders Tomaten und Paprika sind anfällig für Blütenendfäule, wenn Calcium fehlt. Das liegt nicht unbedingt an der Düngung, sondern oft daran, dass zu viel reines Regenwasser verwendet wird.

Mischen Sie dafür Regen- und Leitungswasser im Verhältnis 50:50 oder düngen Sie gezielt mit calciumhaltigen Präparaten. Alternativ können Sie mit einem Wassertest überprüfen, ob das Leitungswasser hart (kalkreich) oder weich ist – und danach die Strategie anpassen.

3. Extremtemperaturen – die unsichtbare Gefahr

Im Sommer kann sich ein Gewächshaus auf über 50 °C aufheizen – ein Bereich, in dem selbst hitzeliebende Pflanzen wie Paprika oder Gurken in Stress geraten. Das Problem: Pflanzen zeigen Hitze-Stress oft erst sehr spät – und dann ist es schwer, gegenzusteuern.

Installieren Sie dafür automatische Fensterheber oder temperaturgesteuerte Lüfter. Diese öffnen sich bei einer bestimmten Temperatur von selbst – perfekt für alle, die nicht rund um die Uhr anwesend sein können.

Bonus-Tipp: Hängen Sie ein einfaches, digitales Thermometer ins Gewächshaus – mit Minimum- und Maximum-Anzeige. So erkennen Sie Temperaturspitzen und können gezielt reagieren.

4. Schlechte oder fehlende Belüftung

Temperatur ist das eine – Luftfeuchtigkeit das andere, und die wird oft unterschätzt. Wenn sich warme, feuchte Luft im Gewächshaus staut, entsteht ein ideales Klima für Schimmel, Pilzkrankheiten, Algen an den Wänden und faulige Erde.

Was man tun kann:

  • Querbelüftung schaffen: Fenster an gegenüberliegenden Seiten ermöglichen Durchzug
  • Ventilatoren installieren: Kleine Ventis (z.B. aus dem PC-Zubehör oder Campingbereich) sorgen für ständige Luftbewegung
  • Luftentfeuchter nutzen: In besonders feuchten Phasen, etwa im Frühling oder Herbst, kann ein einfacher Granulat-Entfeuchter helfen
Shutterstock Ein Gewächshaus benötigt ausreichend Sonne und gute Belüftung

5. Lichtmangel durch ungünstige Standortwahl

Viele unterschätzen, wie sehr ein Gewächshaus auch von seiner Umgebung beeinflusst wird. Ein Standort unter Bäumen, in Hausnähe oder mit milchiger Doppelverglasung kann den Lichtdurchlass drastisch verringern.

Was tun?

  • Für trübe Tage: Pflanzlampen (LED, energieeffizient) einsetzen, besonders in der Anzuchtphase oder für lichtbedürftige Sorten
  • Achten bei der Aufstellung auf mindestens 6–8 Stunden direkte Sonne am Tag
  • Vermeiden Sie Bäume oder Gebäude, die Schatten werfen
  • Verwenden Sie klare Verglasung oder hochwertiges Polycarbonat mit gutem Lichtdurchlass

6. Zu viel oder falsch gedüngt

Viele denken: „Viel hilft viel“, aber das Gegenteil ist der Fall. Düngesalze reichern sich im Gewächshausboden an, weil sie – im Gegensatz zum Freiland – nicht weggespült werden. Die Folge: Die Wurzeln „verbrennen“ – ganz ohne Feuer.

Lösung: Düngemittel sparsam verwenden. Halbieren Sie anfangs die empfohlene Menge und beobachten Sie die Pflanze. Wichtig: Nur auf feuchten Boden düngen, niemals auf trockene Erde! Organische Dünger (Komposttee, Hornspäne, Guano) wirken langsamer, aber nachhaltiger.

7. Schädlingskontrolle vernachlässigt

Neemöl hilft bei der natürlichen Bekämpfung von Schädlingen im Gewächshaus – Haus & Garten Profi

Im warmen, geschützten Klima des Gewächshauses gedeihen nicht nur Pflanzen, sondern auch ihre Fressfeinde. Besonders tückisch: Blattläuse, Spinnmilben, Schildläuse und Thripse. Wer nicht regelmäßig kontrolliert, hat bald eine Invasion.

Was hilft?

  • Nützlinge einsetzen: Marienkäfer, Florfliegen oder Schlupfwespen, biologische Kontrolle auf Profi-Niveau
  • Früh erkennen: Ein wöchentlicher Kontrollgang reicht oft schon
  • Neemöl oder Rapsölpräparate: Natürlich, ungiftig, effektiv – und pflanzenverträglich
  • Gelbtafeln: Locken fliegende Schädlinge wie Trauermücken oder Weiße Fliegen an

8. Zu dicht gepflanzt

Gerade bei Tomaten, Chilis oder Paprika tendiert man dazu, zu eng zu pflanzen. Anfangs wirkt es ordentlich, doch nach wenigen Wochen hat man einen dichten Urwald, in dem kein Licht, kein Ventilator und keine Gießkanne mehr durchkommt.

Halten Sie mindestens den empfohlenen Pflanzabstand ein, besser noch 1,5-fach. So bekommen die Pflanzen mehr Luft, mehr Licht, wachsen stabiler – und sind einfacher zu pflegen und zu ernten.

9. Keine oder unpassende Beschattung

Bei zu viel Licht entsteht wieder das Problem Hitze. Besonders bei Jungpflanzen oder empfindlicheren Arten kann pralle Mittagssonne sogar Sonnenbrand verursachen – die Blätter zeigen helle, vertrocknete Stellen.

Lösungen:

  • Weiße Kreidefarbe auf die Gewächshausdecke (wird mit dem Regen abgewaschen)
  • Schattiernetze (ca. 30–40 % Lichtreduktion)
  • Jalousien oder Rollos außen montieren
Das Blatt zeigt bereits Anzeichen von Lichtstress – Haus & Garten Profi

10. Chaos statt Struktur

Der letzte Fehler ist eher eine Mentalität: „Ich stelle mal ein paar Pflanzen rein und schau, was passiert.“ Das funktioniert selten.

Lieber:

  • Zeichnen Sie vor der Bepflanzung einen Plan
  • Notieren Sie Pflanzabstände, Erntezeiten, Pflegeanforderungen
  • Führen Sie ein kleines Gartentagebuch – wann wurde gedüngt, gegossen, umgetopft?

Wer strukturiert arbeitet, erkennt Probleme früher und kann Erfolge gezielter wiederholen.

Zusätzliche Tipps

  • Mulchen mit Stroh oder Grasschnitt – verhindert Verdunstung und hält den Boden locker
  • Nützlinge anlocken: Ein kleiner Topf mit blühenden Kräutern (z.B. Dill, Koriander) lockt Bestäuber und Räuberinsekten
  • Wasserfässer im Gewächshaus speichern Wärme und verbessern das Klima über Nacht
  • Pflanzen regelmäßig ausgeizen und hochbinden, damit der Dschungel nicht unkontrollierbar wird

Fazit

Das Gewächshaus ist ein lebendiger, dynamischer Raum. Fehler passieren, aber jeder einzelne bringt Sie weiter. Mit ein wenig Beobachtung, Anpassung und Erfahrung wird das Gewächshaus zu einer echten Oase für Pflanzen und Seele.

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<h3>Ferdinand Zankl</h3>

Ferdinand Zankl

Ferdinand Zankl ist Chili-Experte für Haus und Garten Profi – von der Anzucht bis zur kulinarischen Verwertung. Sein Ziel ist es, Gartenliebhaber mit informativen Ratgebern und spannenden Berichten zu begeistern. Auf seinem YouTube-Kanal ZanklsChiliBude lädt er regelmäßig Freunde zu verschiedenen Chili-Saucen-Tastings ein und testet mit ihnen Geschmack und Schärfe.

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