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Erste Hilfe bei Schimmel in der Wohnung

Schimmelpilze können krank machen. Wenn Sie Schimmel in Ihrer Wohnung entdecken, sollten Sie daher umgehend reagieren. Kleinere Schimmelflecken können Sie selbst bekämpfen. Bei größeren betroffenen Stellen sollten Sie eine Fachfirma beauftragen. Die oberflächliche Behandlung ist jedoch nur der erste Schritt. Viel wichtiger ist es, die Ursache für die Schimmelbildung zu finden und zu beseitigen. Nur so können Sie den Schimmel langfristig erfolgreich bekämpfen.

Mögliche Ursachen für Schimmelbefall

Zu hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen ist einer der Hauptgründe für Schimmel in der Wohnung

Schimmelbefall in der Wohnung kann unterschiedliche Ursachen haben. Den Grund für die Ausbreitung des Pilzes zu erkennen, ist daher die oberste Priorität. Wenn Sie Schimmel entdecken, prüfen Sie am besten direkt die wahrscheinlichsten Faktoren, die einen großen Einfluss auch das Schimmelwachstum haben.

Hohe Luftfeuchtigkeit

Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen ist einer der Hauptgründe für Schimmelbefall. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt in Wohnräumen bei 30 % bis 50 %. Die Messung führen Sie am besten mit einem sogenannten Hygrometer, einem Feuchtigkeitsmessgerät durch. Hygrometer sind in den meisten Fällen in Wetterstationen integriert. Einfache Modelle sind bereits für unter 15 Euro erhältlich. Mit dem Hygrometer können Sie die Luftfeuchtigkeit im betroffenen Raum oder in der Nähe der betroffenen Wand prüfen. Hochwertigere Wetterstationen haben teilweise auch mehrere Sensoren, die Sie an verschiedenen Stellen in der Wohnung installieren können. So sehen Sie die Feuchtigkeits- und Temperaturverhältnisse in der ganzen Wohnung komfortabel auf einen Blick.
Wenn Sie feststellen, dass die Luftfeuchtigkeit bei 60 % oder mehr liegt, kann ein Luftentfeuchter Abhilfe schaffen.

Falsches Heiz- und Lüftverhalten

Neben einer zu hohen Luftfeuchtigkeit kann auch ein falsches Heiz- und Lüftverhalten für Schimmel in der Wohnung verantwortlich sein. In jeder Wohnung entsteht im Alltag Feuchtigkeit. Beim Duschen und Kochen ist das besonders gut sichtbar. In der warmen Luft der Wohnung ist das Wasser gebunden. Doch an kalten Außenwänden und Fenstern kondensiert die Feuchtigkeit. An den nassen Stellen finden Schimmelpilze ideale Bedingungen und vermehren sich.

Schäden an der Bausubstanz

Schimmelbildung kann auch durch Schäden an der Bausubstanz begünstigt werden. Risse im Mauerwerk, fehlende Isolierung oder einfach verglaste Fenster stellen Wärmebrücken dar, an denen Feuchtigkeit besonders gut kondensieren kann. Undichte Dächer oder nasse Kellerräume, von denen sich das Wasser in den Wänden hochzieht, stellen ebenfalls bauliche Schäden dar, die beseitigt werden müssen, um das Schimmelproblem in den Griff zu bekommen. Selbst korrektes Lüften und Heizen hilft in solchen Fällen nicht mehr. Die einzige Möglichkeit ist, die Schäden umgehend zu beseitigen.

Erste Maßnahmen bei Schimmelbefall

Sofortige Reaktion gegen Schimmel in der Wohnung ist von großer Bedeutung.

Bei Schimmelbefall in der Wohnung sollten Sie sofort reagieren, um Ihre Gesundheit und die Gesundheit Ihrer Familie nicht zu gefährden. Nachdem Sie die Ursache identifiziert haben, können Sie die betroffene Stelle behandeln und die Ursache beseitigen. So verhindern Sie, dass der Schimmel zurückkehrt.

Betroffene Stelle behandeln

Handelsübliche Schimmelentferner zerstören lediglich die Oberfläche des Pilzes. Das Zentrum des Schimmelpilzes im Inneren der Wand wird dagegen nicht angegriffen. So ist der sichtbare Schimmel zwar schnell entfernt, kommt in wenigen Wochen jedoch zurück. Daher sollte die Anwendung eines Anti-Schimmel-Mittels immer nur der erste Schritt bei der Bekämpfung sein. Weitere Maßnahmen sollten umgehend erfolgen.

Bei der Anwendung eines Anti-Schimmel-Mittels sollten Sie sich schützen und sicherstellen, das Mittel nicht in die Augen zu bekommen. Auch der Kontakt zur Haut kann die Haut reizen. Mit einer Atemschutzmaske verhindern Sie, die Schimmelsporen einzuatmen. Halten Sie am besten die Türen zur restlichen Wohnung geschlossen, um die anderen Räume vor herumfliegenden Sporen und dem aggressiven Geruch des Reinigers zu schützen. Für frische Luft sorgen Sie durch das Öffnen der Fenster bei der Arbeit. Von Schimmel betroffene Möbel sollten Sie entsorgen. Auch andere Gegenstände, wie Teppiche oder Vorhänge, die mit Schimmel überzogen sind, können meist nicht vollständig gereinigt werden. Hier droht die Gefahr, dass Schimmelsporen von diesen Gegenständen auf andere übergreifen und Sie das Schimmelproblem lediglich verlagern.

Bei größeren Stellen oder ganzen Wänden sollten Sie einen Profi zur Hilfe rufen. Er hat die richtige Schutzausrüstung und kann den Schimmel mit professioneller Ausstattung sicher entfernen.

Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen senken

Sie haben mithilfe eines Hygrometers festgestellt, dass die Luftfeuchtigkeit in Ihrer Wohnung oder in einem einzelnen Raum zu hoch ist? Dann sollten Sie über den Kauf eines Entfeuchters nachdenken. Luftentfeuchter gibt es in verschiedenen Varianten: Die Größe und die Leistung sollten auf die Raumgröße abgestimmt sein. Am besten nehmen Sie die Grundfläche des größten Raums, den Sie entfeuchten möchten und multiplizieren diese mit der Raumhöhe. So erhalten Sie das Volumen des Raums. Das empfohlene Volumen eines Raumes wird auf Luftentfeuchtern angegeben, so finden Sie schnell ein passendes Modell.

Mehrere Räume gleichzeitig zu entfeuchten ist zwar theoretisch möglich, aber nicht empfehlenswert. Wände und Türen behindern den Luftstrom. So kann kein optimales Ergebnis erzielt werden. Besser ist es, wenn Sie jeden Raum einzeln entfeuchten. Am besten ist das Ergebnis bei einem Kompressorentfeuchter, wenn Fenster und Türen geschlossen sind und die Raumtemperatur etwa 30 °C beträgt.
Vor dem Kauf sollten Sie zudem nicht nur auf den Anschaffungspreis achten, sondern auch auf den Stromverbrauch und die Geräuschentwicklung. Besonders, wenn Sie den Entfeuchter dauerhaft oder regelmäßig betreiben möchten, spielen diese Faktoren eine große Rolle. Durch einen höheren Stromverbrauch kann aus dem vermeintlichen Schnäppchen schnell ein teurer Stromfresser werden.

Auch ein hoher Geräuschpegel im Betrieb kann störend sein. Das gilt besonders, wenn Sie planen, das Gerät im Dauerbetrieb zu betreiben. Ideal ist es, wenn Sie den Luftentfeuchter vor dem Kauf kurz ausprobieren können. Sie werden schnell feststellen, ob Lautstärke und Klangfarbe Sie stören oder nicht. Gerade das tiefe Brummen des Kompressors kann auch entspannend wirken und beim Einschlafen helfen.
Für den Dauerbetrieb sollten Sie zudem darauf achten, dass der Entfeuchter mit einem Ablaufschlauch betrieben werden kann und ein Abfluss in der Nähe ist. Falls eine der Bedingungen nicht erfüllt ist, müssen Sie den Sammelbehälter manuell leeren, wenn er voll ist. Je nach Luftfeuchtigkeit im Raum und Größe des Sammelbehälters kann das bereits nach wenigen Stunden der Fall sein.

Ein Tipp für alle mit einem grünen Daumen: Im feuchten Badezimmer können auch Zimmerpflanzen dazu beitragen, das Raumklima zu regulieren. Ein einzelner Farn ersetzt zwar keinen Luftentfeuchter, benötigt für ein schönes Wachstum jedoch eine gewisse Luftfeuchtigkeit.

Heizverhalten ändern und richtig Lüften

Luftfeuchtigkeit entwickelt sich in jeder Wohnung, das ist völlig normal. Um Schimmelentwicklung vorzubeugen, ist es aber wichtig, richtig damit umzugehen. Schimmel kann bei stark schwankenden Temperaturen besonders schnell entstehen. Sobald warme Luft an kalten Oberflächen kondensieren kann, bilden sich feuchte Stellen, die ein Brutkasten für Schimmelpilzsporen sind.

Achten Sie daher darauf, Ihre Räume relativ gleichmäßig zu heizen. Auch wenn Sie nicht zu Hause sind, sollten Sie die Heizung in den Wintermonaten nicht ganz abstellen. Wichtig ist auch eine gute Luftzirkulation. Vermeiden Sie es, in ohnehin feuchten Räumen mit Schimmelgefahr, zu viele Möbel direkt an der Außenwand zu platzieren. Lassen Sie lieber ein paar Zentimeter Abstand, wo es möglich ist. Heizkörper müssen frei zugänglich sein und weder abgedeckt noch zugestellt werden. Nur so kann die Luft zirkulieren und die Wärme sich optimal im Raum verteilen.

Zudem sollten Sie Fenster nie auf Kipp stellen. Reißen Sie besser mehrmals am Tag alle Fenster für ein paar Minuten komplett auf. Beim Stoßlüften wird die feuchte Luft am schnellsten und effektivsten ausgetauscht. Während Sie lüften, stellen Sie die Heizkörper am besten ab. Einige „smarte“ Thermostate erkennen selbstständig, dass gerade gelüftet wird und unterbrechen die Heizphase für ein paar Minuten.

Reparatur oder Renovierung der Außenwände

Haben Sie festgestellt, dass der Schimmel in der Wohnung durch Beschädigungen an der Bausubstanz verursacht wird, haben Sie keine andere Möglichkeit, als diese zu beheben. Falls Sie Mieter sind, sollten Sie umgehend Ihren Vermieter in Kenntnis setzen und auf die notwendige Reparatur oder Renovierung hinweisen. Als Eigentümer kommen die nächsten Schritte darauf an, was Sie sich handwerklich zutrauen. Kleinere Reparaturen können Sie unter Umständen selbst durchführen. Wenn Sie nicht sicher sind, vertrauen Sie lieber der Fachfirma!

Verantwortung von Mieter und Vermieter

Für das richtige Heizen und Lüften ist der Mieter selbst zuständig. Ideal ist es, gleichmäßig zu heizen und regelmäßig zu lüften. Empfohlen wird, zwei bis drei Mal pro Tag für etwa fünf Minuten die Fenster zu öffnen.

Die Bausubstanz fällt in den Zuständigkeitsbereich des Vermieters. Entsteht Schimmel aufgrund von defekten Rohren, Rissen in den Wänden oder einem undichten Dach, muss der Eigentümer diese Schäden beseitigen.

Falls der Grund für die Schimmelbildung nicht eindeutig ersichtlich ist, kann ein Fachmann hinzugezogen werden. Als Mieter sollten Sie Ihren Vermieter sofort schriftlich informieren, wenn Schimmel in der Wohnung auftritt. Um ein richtiges Heiz- und Lüftverhalten nachweisen zu können, kann es sich anbieten, Thermometer und Hygrometer aufzustellen und Ihre täglichen Lüftungsintervalle zu dokumentieren. Die Unterschrift eines unbeteiligten Dritten bestätigt die einzelnen Werte. So sind Sie im Fall eines Streits auf der sicheren Seite.

Fazit

Schimmelbefall in der Wohnung kann unterschiedliche Ursachen haben. Wichtig ist es, die Ursachen so schnell wie möglich zu finden und zu beseitigen. Die Gesundheitsgefahr, die von Schimmelsporen ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. Solange es keine baulichen Mängel gibt, kann man mit kleinen Verhaltensänderungen schon viel bewirken. Am einfachsten und effektivsten ist es, die Temperatur konstant zu halten und mit regelmäßigem Stoßlüften oder einem Luftentfeuchter die Luftfeuchtigkeit bei unter 50 % zu halten.

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Haus & Garten Profi Redaktion

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