Jeder Hobbygärtner kennt und fürchtet sie. Blattläuse tummeln sich in immer größeren Kolonien an Pflanzentrieben und saugen diese regelrecht aus. Hält der Befall länger an, werden Pflanzen ernsthaft geschädigt. Deswegen sollten Sie schon früh Blattläuse bekämpfen. Sie wollen allerdings keine chemischen Insektengifte in Garten oder Gewächshaus versprühen? Dann finden Sie hier 17 nachhaltige und umweltfreundliche Alternativen. Diese wirksamen Hausmittel werden Ihre Pflanzen mit Sicherheit schonen und Blattläuse effektiv bekämpfen.
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1. Natürliche Feinde
Mit Insektenhotels, Totholzecken oder einer Bepflanzung mit Blühpflanzen lassen sich etliche Nützlinge anlocken, die Blattläuse zum Fressen gernhaben. Andere lassen sich spezifisch für diesen Zweck käuflich erwerben.
Marienkäfer und insbesondere deren Larven sind wohl die effizientesten Blattlausvernichter. Mehrere hundert Stück verschlingt eine einzige Larve pro Tag. Ebenso großen Hunger auf Blattläuse haben Ohrwürmer, die sich gut mit Holzwolle in einem Blumentopf in der Nähe der befallenen Pflanzen anlocken lassen.
Wollen Sie in Ihrem Gewächshaus Blattläuse bekämpfen, sollten Sie sich für Florfliegen oder Gallmücken entscheiden, da beiden das helle und feuchte Klima entgegenkommt. Eine besonders skurrile Art der Blattlausbekämpfung stellen Schlupfwespen dar. Diese legen ihre Eier nämlich direkt in die Blattläuse. Eine einzige weibliche Schlupfwespe kann auf diese Weise bis zu 200 Blattläuse bekämpfen.
2. Schmierseife oder Seifenlauge
Wer Blattläuse bekämpfen möchte, hat bestimmt schon einmal den Tipp bekommen, Seifenlauge einzusetzen. Verzichten Sie eher auf Seife oder Spülmittel aus dem Haushalt, da diese mit ihren Duft- und Farbstoffen unnötige Chemikalien in die Natur einbringen. Wesentlich umweltfreundlicher ist der Einsatz von Schmierseife oder Kernseife.
Mischen Sie dazu 50 g Schmierseife mit einem Liter warmem Wasser. Stellen Sie sicher, dass die beiden Komponenten gut vermischt sind und füllen Sie dann die Seifenlauge in eine Sprühflasche. Die eingesprühten Pflanzen werden schlüpfrig und die Blattläuse können sich nicht mehr vernünftig festhalten. Gleichzeitig ersticken die kleinen Schädlinge. Bis Ihre Pflanzen völlig frei von Blattläusen sind, müssen Sie diese Prozedur alle paar Tage wiederholen.
3. Natürliche Laugen aus Kastanien oder Efeu
Einen ähnlichen Effekt erreichen Sie mit Pflanzen, die Saponine enthalten. Das sind natürliche seifenartige Stoffe, die vor allem in Kastanien und Efeu zu finden sind.
Zerhacken Sie dazu am besten eine Handvoll Efeublätter oder ca. 15 Kastanien grob und lassen Sie diese in einem Liter Wasser für eine halbe Stunde sieden. Danach trennen Sie mit einem Tuch oder einem Sieb die Pflanzenbestandteile von der entstandenen Seifenlauge. Diese befüllen Sie in eine Sprühflasche und benetzen damit die befallenen Pflanzenteile. Da Ihre selbstgemischte Seifenlauge nur aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht, können Sie sie ruhig jeden Tag verwenden. Sind alle Blattläuse vernichtet, spülen Sie die Pflanze am besten mit klarem Wasser ab.
4. Knoblauch und Zwiebel
Zwiebel und Knoblauch sind beliebte Hausmittel, die in vielen Situationen hilfreich sind. Genauso wie viele Menschen empfinden auch Blattläuse das Aroma der beiden Pflanzen als unangenehm. Mit Knoblauch können Sie auf zwei verschiedene Arten Blattläuse bekämpfen. Bei einem leichten Befall stecken Sie einfach eine oder zwei Zehen nahe des Pflanzenstiels in die Erde.
Bei stärkerem Befall sollten Sie einen Knoblauchsud herstellen, mit dem Sie Ihre Pflanzen besprühen. Zerhacken Sie dazu 50 Gramm Knoblauch oder Zwiebeln und übergießen Sie diese mit fünf Liter kochendem Wasser. Lassen Sie das Gemisch drei Stunden ziehen, bevor Sie die Pflanzenteile entfernen und mit dem Sprühen beginnen.
5. Neemöl, Rapsöl oder Teebaumöl
Viele pflanzliche Öle haben ein intensives Aroma, das die Blattläuse abschreckt. Zusätzlich erschwert das Öl das Festhalten an den Pflanzen und lässt die Blattläuse ersticken, wenn sie damit bedeckt werden.
Besonders wirksam ist das Öl des aus Asien stammenden Niembaums, dessen Aroma an Knoblauch erinnert. Dieses sogenannte Neemöl können Sie aus der Apotheke beziehen. Für das Besprühen der befallenen Pflanzen reicht ein Teelöffel auf ein Liter Wasser. Entscheiden Sie sich für Teebaumöl, sollten Sie zehn Tropfen auf einen Liter Wasser anwenden. Bei Rapsöl ist Vorsicht geboten, da es auch manche Nützlinge vertreibt und nicht von allen Pflanzen vertragen wird. Entscheiden Sie sich dafür, mischen Sie am besten 20 Milliliter auf einen Liter Wasser.
Ölmischungen sollten sie ca. alle zehn Tage sprühen, bis alle Blattläuse verschwunden sind.
6. Milch und Molke
Entdecken Sie Ihre Blattläuse früh, lassen sich Magermilch oder Molke zur Bekämpfung einsetzen. Die in ihnen enthaltene Milchsäure greift den Körper der Läuse an. Mischen Sie dazu Milch bzw. Molke im Verhältnis 1:2 mit Wasser. Dieses Mittel hilft aber nur bei leichtem Befall. Leiden Ihre Pflanzen bereits unter mehr Blattläusen, sollten Sie zu einem anderen Mittel greifen.
7. Brennnesselbrühe
Neben der Seifenlauge ist die Brennnesselbrühe wohl das bekannteste Hausmittel. Es ist einfach in der Herstellung und besteht nur aus natürlichen Zutaten, welche Umwelt nicht schädigen.
Zerkleinern Sie dazu 100 bis 200 Gramm frische Brennnesselblätter grob und übergießen Sie diese mit einem Liter kaltem Wasser. Der Sud muss nun 12 bis 24 Stunden an einem kühlen und schattigen Platz ziehen. Dann entfernen Sie die Pflanzenteile und füllen die Mischung in eine Sprühflasche.
Achtung: Stellen Sie nur so viel Brennnesselsud her, wie Sie sofort verwenden. Steht die Mischung nämlich länger, gärt sie und wird damit zur Jauche. Das erkennen Sie an dem unangenehmen Geruch. Diese Brennnesseljauche darf keinesfalls auf die Pflanzen gesprüht werden, sie kann aber noch als Dünger zum Einsatz kommen.
8. Oregano
Das beliebte Küchenkraut enthält viele Stoffe, die erfolgreich Blattläuse bekämpfen. Für ein geeignetes Spritzmittel benötigen sie 100 Gramm frischen oder 10 Gramm getrockneten Oregano. Dieser wird wie Tee mit einem Liter kochenden Wasser übergossen. Nachdem der Sud 15 bis 20 Minuten ziehen konnte, entfernen Sie die Pflanzenteile. Der Sud wird im Verhältnis 1:3 mit Wasser vermischt und darf dann auf die befallenen Pflanzen gespritzt werden.
9. Genussmittel: Schwarzer Tee, Kaffeesatz und Tabak
Schwarzer Tee enthält Gerbstoffe, die Blattläuse schnell abtöten. Kochen Sie dazu einfach ein Liter Wasser auf und gießen dieses über zwei Teebeutel. Der Tee muss 15 Minuten ziehen und anschließend auf Zimmertemperatur abkühlen. Dann können Sie ihn gefahrlos auf Pflanzen sprühen, da diese von ihm nicht geschädigt werden.
Auch die Röstaromen von Kaffee sind Blattläusen unangenehm. Sie können Kaffeesatz entweder auf dem Substrat verteilen oder mit kochendem Wasser aufgießen. Mit dieser Mischung tränken Sie anschließend ein Tuch und wischen damit die Blattläuse von den Blättern.
Tabak dürfen Sie nur im Gewächshaus verwenden, da eine Anwendung nikotinhaltiger Präparate im Freiland mittlerweile verboten ist. Stellen Sie dazu einen Sud aus 50 Gramm Tabak und einem Liter kochenden Wasser her.
10. Alkohol
Hochprozentigen Alkohol wie Spiritus kann allen hier genannten Sprühmischungen beigemengt werden, um deren Wirkung zu erhöhen. Sie können aber auch ein Wattestäbchen direkt in Spiritus tunken und damit Blattläuse von den Blättern tupfen.
Achtung bei einem Blattlausbefall auf Orchideen oder Rosen. Dort darf Alkohol nicht zum Einsatz kommen, da er die schützende Wachsschicht der Blätter zerstört.
11. Kartoffel
Nachdem Sie Kartoffeln gekocht haben, heben Sie am besten das Kochwasser auf. Bei einem schwachen Befall hilft es abgekühlt als Spritzmittel, effektiv Blattläuse zu bekämpfen. Die Prozedur sollten Sie nach ein paar Tagen wiederholen.
12. Rhabarber
Bei einem Befall der Schwarzen Bohnenlaus sollten Sie mit einem Sud aus Rhabarberblättern sprühen. Dazu mischen Sie ein halbes Kilogramm Blätter mit drei Litern Wasser und lassen diese Mischung eine halbe Stunde lang schwach köcheln. Von Pflanzenteilen befreit und abgekühlt bringen Sie diese Mischung einmal pro Woche auf Ihre befallenen Pflanzen auf. Mit den Resten der Brühe können Sie Ihre Pflanzen auch gießen, da diese genauso als Dünger wirkt.
13. Essig
Befallene Rosen behandeln Sie am besten mit Essig. Aber Vorsicht, reiner Essig ist zu aggressiv und kann die Pflanzen schädigen. Mischen Sie daher einen Teil Branntweinessig mit neun Teilen Wasser. Diese Mischung können Sie alle drei Tage auf Ihre befallenen Pflanzen sprühen. Bei Jungpflanzen sollten Sie sogar nur die halbe Essigmenge verwenden, da diese noch empfindlicher auf die Essigsäure reagieren.
14. Schachtelhalm-Extrakt
Als vorbeugendes Mittel bzw. im Anfangsstadium eines Befalls können Sie Jauche vom Ackerschachtelhalm einsetzen. Weichen Sie dazu ein Kilogramm frischen oder 200 Gramm getrockneten Schachtelhalm für 24 Stunden in zehn Liter kaltem Wasser ein. Dieser Sud muss anschließend im Verhältnis 1:5 verdünnt werden, bevor Sie ihn auf die Pflanzen sprühen. Bei fortgeschrittenem Befall müssen Sie aber auf andere Mittel zurückgreifen.
15. Wermut
Überbrühen Sie 100 Gramm frischen oder 10 Gramm getrockneten Wermut mit einem Liter kochenden Wasser und lassen Sie diese Mischung 24 Stunden lang ziehen. Diese kann anschließend unverdünnt auf Ihre Pflanzen gesprüht werden. Mit Wermut lassen sich nicht nur Blattläuse bekämpfen, sondern auch andere saugende Insekten, die Ihre Pflanzen befallen. Sogar Fraßschäden kann er verhindern.
16. Farne
Auch Brühen aus verschiedensten Farnarten wie Rainfarn, Wurmfarn oder Adlerfarn dürfen gegen Blattläuse gesprüht werden. Lassen Sie dazu 50 Gramm Farn in einem Liter Wasser entweder eine Stunde lang köcheln oder 24 Stunden kalt einweichen. Der Sud muss anschließend noch mit derselben Menge Wasser verdünnt werden, bevor Sie ihn versprühen. Auch bei dieser Mischung dient übrig gebliebene Brühe als natürlicher Dünger.
17. Gärtnerische Tätigkeiten
Selbst ohne eigens hergestellte Spritzmittel stehen Ihnen eine Reihe an Maßnahmen zur Verfügung, mit denen Sie wirkungsvoll Blattläuse bekämpfen.
Einem leichten Befall kommen sie durch Absprühen mit Wasser oder händischem Absammeln bei. Da Blattläuse zunächst Triebspitzen angreifen, können Sie diese gezielt entfernen und entsorgen, bevor die Schädlinge auf die restliche Pflanze übergehen.
Wenn Sie Pflanzen weit auseinander stellen, hindern Sie Blattläuse daran, von Topf zu Topf zuwandern. Alternativ dazu können Sie dazwischen stark riechende Gewürzpflanzen wie Thymian oder Oregano anbauen, da Blattläuse diese meiden.
Ein guter Allgemeinzustand hält die Pflanze gesund und lässt sie einen Blattlausbefall besser überstehen oder gar nicht erst aufkommen. Sorgen Sie für einen guten Standort, reichlich Licht und Luftfeuchtigkeit und achten Sie auf ausreichende Düngung.
Bevor Sie Ihre Gehölze überwintern, sollten Sie die Stämme gründlich abbürsten. Dort nämlich legen Blattläuse ihre Eier, die sich an dieser Stelle leicht bekämpfen lassen. Anschließend besprühen Sie Ihre Pflanze noch mit pflanzlichen Ölen, um die Sauerstoffzufuhr zu verbliebenen Eiern zu unterbinden.