Das Purpurglöckchen (Heuchera) ist ein dekoratives, pflegeleichtes und winterhartes Staudengewächs, das ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika stammt. Es gehört zur Familie der Steinbrechgewächse und zählt etwa 37 Arten, wobei heute eine Vielzahl von Sorten und Hybriden in Gärten und Parks auf der ganzen Welt anzutreffen sind. Für rotlaubige Sorten gibt es in Deutschland außerdem die Bezeichnungen Bronzeglöckchen und Rotblättriges Silberglöckchen. Im Sommer lassen sich die glockenähnlichen, farblich je nach Sorte variierenden Blüten bewundern, die an langen, schmalen Rispen hängen. Die gelappten, herzförmigen Blätter, die als polsterförmige Staude wachsen, sind selbst im Herbst noch schön anzusehen. Aufgrund ihrer Robustheit stellt die Pflege des Purpurglöckchen auch für Anfänger keine große Herausforderung dar.
Der optimale Standort
Purpurglöckchen bevorzugen den Halbschatten und zudem eine hohe Luftfeuchte. An schattigeren Plätzen bleiben die Blüten kleiner, an sonnigen Plätzen muss beachtet werden, dass die Pflanze dementsprechend mehr Wasser braucht. Somit fühlt sich die Heuchera zum Beispiel unter Bäumen wohl. Aufgrund der polsterförmigen Staude kann sie gut als Bodendecker eingesetzt werden, was sie gleichzeitig ideal zu einem Unkrautvernichter macht. Der Boden selbst sollte bestenfalls humusreich sein und eine hohe Durchlässigkeit sowie Nährstoffdichte aufweisen. Um Krankheiten wie Wurzelfäule zu vermeiden, sollte Staunässe unbedingt vermieden werden. Hilfreich ist es, bei der Pflanzung Kieselsteine in den Boden einzuarbeiten, damit überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Im Kübel kann beispielsweise eine Grundlage aus Lavasplitt für Bodenentwässerung sorgen.
Sanfte Bewässerung
Nur bei der Pflanzung sind Purpurglöckchen reichlich anzugießen. Später bevorzugt sie kleinere Portionen, zwischen denen die obere Erdschicht wieder trocken sein sollte. Wenn es keinen Frost gibt, kann man die Heuchera auch im Winter leicht bewässern. Vor allem bei anhaltender Trockenheit und Hitze ist regelmäßiges Gießen notwendig, wobei dies am Morgen oder am Abend passieren sollte, um die Verdunstung des Wassers zu vermeiden.
Sparsame Düngung
Bei der Pflanzung kann das Purpurglöckchen etwas Kompost vertragen, auch im Frühling ist es ratsam, die Pflanze damit zu versorgen. Um den neuen Austrieb zu unterstützen, kann zu Beginn der Vegetationszeit synthetischer Mehrnährstoffdünger (Volldünger) eingesetzt werden. Allgemein ist eine zusätzliche Versorgung mit Nährstoffen nicht unbedingt nötig, da die Heuchera im Freien diesbezüglich eher anspruchslos ist. Wichtig ist die Düngung nur bei Pflanzen, die in Töpfen oder Kübeln kultiviert wurden.
Verschneiden für kräftigeres Wachstum
Um die Kraft und das Wachstum der Heuchera zu sichern, sollte sie regelmäßig verschnitten werden. Welke Blütenstände werden direkt nach ihrer Blüte im August entfernt. Vor dem erneuten Austrieb im Frühjahr kann das Purpurglöckchen gezielt um einige Zentimeter zurückgeschnitten werden, um anschließend einen besonders dichten Wuchs zu erzielen. Welke Blätter können stets entfernt werden, im Frühjahr ist dies besonders sinnvoll. Verblühte Stängel werden bestenfalls zeitnah und in Bodennähe abgetrennt.
Verschiedene Arten der Vermehrung
Die Heuchera kann durch Teilung, Stecklinge und gezielte Aussaat vermehrt werden. Die Teilung erfolgt idealerweise nach der Blüte: Die Pflanze wird ausgegraben, zweigeteilt und anschließend wieder in die Erde gesetzt. Dabei ist zu beachten, dass die Wurzeln nicht beschädigt werden dürfen.
Auch wenn eine Vermehrung nicht gewünscht ist, ist die Teilung für die Gesundheit des Purpurglöckchens wichtig und sollte etwa im Abstand von drei bis vier Jahren wiederholt werden. Im Frühjahr ist es möglich, Triebe von der Mutterstaude zu entfernen und neu einzupflanzen. Diese sollten eine Länge von ungefähr 15cm aufweisen. Die Triebe können ebenfalls aus Samen gezogen werden: am besten wachsen sie in einem flachen Gefäß heran, leicht mit Erde bedeckt und großzügig befeuchtet.
Häufige Krankheiten
Die bereits erwähnte Wurzelfäule lässt sich durch das Vermeiden von Staunässe und gegebenenfalls die Umsetzung in trockene Erde bekämpfen. Nematoden können gezielt eingesetzt werden, wenn die Larven des Rüsselkäfers die Pflanze befallen. Bei einem Befall durch Spinnmilben ist ein biologisch verträgliches Insektizid die richtige Wahl.