Im natürlichen Boden der Natur gedeihen Pflanzen am besten. Die Wurzeln sind an keinerlei Platzbeschränkung gebunden und können sich frei entfalten. Befindet sich eine Pflanze hingegen in einem Pflanzengefäß, steht ihr im Gegensatz zur Pflanze in freier Natur nicht unbegrenzt Platz zur Verfügung. Somit brauchen Zimmerpflanzen und Topf- oder Kübelpflanzen ein gutes Substrat, um wachsen und gedeihen zu können. Wir zeigen Ihnen, woran Sie erkennen, welches Substrat sich für welche Pflanze eignet.
Warum sollten Sie keine universelle Blumenerde im Handel kaufen?

Universelle Blumenerde wird oftmals als hochwertige Ware angepriesen. In den meisten Fällen wird diesen Arten der Erde jedoch aus ökonomischen Gründen unter anderem Torf zugesetzt. Diese Erde soll schließlich bei fast jeder Zimmerpflanze zum Einsatz kommen können. Es gibt jedoch keine perfekte Allrounderde, da jede Pflanze andere Bedürfnisse hat.
Der Nachteil der Universalerde besteht darin, dass sie schnell zusammenfällt und sich verdichtet. Dadurch werden die Wurzeln der Pflanze nicht mehr ausreichend belüftet und die Eigenschaften der Wasser- und Nährstoffspeicherung geht verloren. Dadurch sinkt der pH-Wert des Bodens oftmals schnell ab. Viele Anbieter dieser Erde setzen dieser dann Kalk hinzu, um den pH-Wert wieder anzuheben.
Ebenso wird an den Inhaltsstoffen der Universalerde eingespart, um die Transportkosten so gering wie möglich zu halten. Dies schlägt sich auf die Speicherfähigkeit von Wasser und Nährstoffen nieder.
Topfpflanzen haben unterschiedliche Ansprüche an das vorhandene und benötigte Substrat. Daher ist es sinnvoll, eines zu wählen, welches auf die Pflanze abgestimmt ist. Dadurch können alle Bedürfnisse der Pflanze gedeckt werden. Der richtige pH-Wert ist für die Pflanze unerlässlich.
Was ist ein Substrat?
Es gibt ebenso viele Substrate wie unterschiedliche Blumenerden. Doch sowohl Substrate wie auch Blumenerde sollten den Pflanzen den optimalen Nährboden bieten, um die Bedürfnisse zu decken. Zum Teil unterscheiden sich diese jedoch und somit sollten sich die Substrate auch unterschiedlich zusammensetzen. Ein ebenso wichtiger Aspekt ist die Art des Anbaus. Es gibt drei Arten von Pflanzensubstraten:
- Standardisierte Kultursubstrate
- Erde
- Industriell erzeugte Erde
Diese drei Überarten lassen sich in viele Unterarten einteilen. Die einzelnen Bestandteile und das Verhältnis spielen dabei eine entscheidende Rolle. Auf den ersten Blick ist diese jedoch oftmals nicht zu erkennen.
Welchen Unterschied gibt es bei Erde und Substrat?
Verschiedene Erden kommen klassischerweise in der Natur vor. Grundsätzlich wird zwischen den folgenden Erdsorten unterschieden:
- Komposterde
- Sand
- Misterde
- Torferde (Moorerde)
- Landerde (Tonerde)
- Lauberde

Bei Substraten handelt es sich oftmals um eine Mischung aus natürlichen Erd-Arten und Steinen. Doch dieses braucht noch weitere Zusatzstoffe, die nicht in der Natur vorkommen wie:
- Perlute
- Vermiculit
- Styromull
- Kleine Kiesel
- Tönkügelchen
- Steinwollflocken
- Split
- Quarzsand
Woran können Sie ein gutes Substrat erkennen?
Sowohl die physikalischen wie auch chemischen Eigenschaften im Substrat werden durch die Zugabe von Fremdstoffen verändert. Der Wasserabzug beim Gießen wird durch kleine Kiesel, Split, Styromull und ähnliche Stoffe verbessert. Dadurch besteht weniger die Gefahr von Staunässe bei den Pflanzen. Darüber hinaus beugt ein Substrat der Wurzelfäulnis vor und die Wurzeln werden richtig belüftet.
Puffereigenschaft
Die Pufferkraft im Substrat ist wichtig. Denn sie verhindert
- Ein schnelles Austrocknen der Blumenerde
- Schwankungen bei dem Nährstoffvorrat
- Versalzung von Wurzeln
- Eine schnelle Veränderung des pH-Wertes
pH-Wert einstellen
Der pH-Wert von universeller Blumenerde ist oft nicht optimal für Zimmerpflanzen. In der Regel sind diese aufgrund der Torfsubstrate zu sauer. Viele Hersteller setzen Kalk ein, um den pH-Wert anzuheben.
Wasserhaushalt der Pflanze regulieren
Universalerde auf Torfbasis ist kaum wieder feucht zu bekommen, wenn diese einmal ausgetrocknet sind. Oftmals haben diese Erdsorten einen zu geringen oder auch nicht vorhandenen Anteil Ton. Wird diese Erde zu stark gegossen, verdichtet sie sich und es kann schnell zu Staunässe kommen.
Nährstoffe regulieren
In einer handelsüblichen Torferde ist es für die Pflanze nicht möglich, ausreichend Nährstoffe zu speichern. Diese werden oftmals beim Gießen herausgespült und daher ist das Nährstoffangebot für die Pflanze immer starken Schwankungen unterlegen.
Das eigene Substrat anmischen
Die Basis für ein eigenes, hochwertiges Substrat bildet in diesem Fall hochwertige Blumenerde. Vermischen Sie diese mit einem Anteil feinkrümeliger, tonhaltiger Landerde. Diese weist einen pH-Wert von 6,0 bis 7,8 auf. Es ist ratsam, die Landerde vor der Verwendung zu erhitzen und sie somit zu sterilisieren. Dies können Sie im Backofen oder in kleinen Mengen in der Mikrowelle tun. Das entsprechende Mischungsverhältnis hängt von der Pflanzenart, Gattung oder Gruppe und den benötigten pH-Wert ab.

Substratmischungen für benötigten pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5
Pflanzen mit einem solchen pH-Wert sollten auch in ein entsprechendes Substrat gepflanzt werden. Um das vorhandene Substrat zu verbessern und anzupassen, geben Sie noch folgendes mit hinein:
- 5 Anteile Torfsubstrat
- 1 Anteil Quarzsand
- ½ Anteil Bims-Kies, Lavalit oder Lavagranulat
Vermischen Sie alles miteinander. Der pH-Wert befindet sich im sauren Bereich zwischen 4,0 und 5,5. Dazu werden Rindenschnitzel, Torf, Lauberde, Sphagnum oder Nadelerde verwendet.
Substratmischungen für benötigten pH-Wert zwischen 5,5 bis 6,0
Pflanzen mit diesem pH-Wert werde mit einem Zusatz von Landerde und folgender Fremdstoffe vermischt, um diese optimal zu versorgen:
- 5 Anteile Torfsubstrat
- 1 ½ bis 2 ½ Anteile Ackererde mit Tonanteil
- ½ Anteil Quarzsand
- 1 Anteil Bims-Kies, Lavalit oder Lavagranulat
Auch diese Mischung muss gut miteinander vermischt werden.
Substratmischungen für benötigten pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0
Pflanzen mit diesem pH-Wert brauchen einen großen Zusatz von Landerde und Torfsubstrat. Diese Fremdstoffe sollten in dieser Menge beigemischt werden:
- 5 Anteile Torfsubstrat
- 2 ½ bis 4 Anteile Achererde mit Tonanteil
- 1 Anteil Quarzsand
- 1 1/2 Anteil Bims-Kies, Lavalit oder Lavagranulat
Warum ist industriell hergestelltes Substrat eine schlechte Wahl?
In den meisten Fällen ist herkömmliche Blumenerde vollkommen überdüngt. Ebenso enthalten diese oftmals viel Torf, der keinerlei Nährstoffe enthält und daher auch oft aufgedüngt werden muss. Der Boden wird im Verlauf des Pflanzenlebens komplett abgebaut. Torf hat den Vorteil viel Wasser zu speichern, solange dieser nicht austrocknet.
Doch um den Torf in die Blumenerde zu mischen, werden Moore abgebaut und zerstört. Dies ist ökologisch gesehen ein Desaster. Viele der heimischen Wildpflanzen haben sich an das magere und nährstoffarme Gefilde angepasst. Ist der Boden zu lehmiger oder sandig, sollte dieser mit ein wenig Kompost angemischt werden.
Machen Spezialsubstrate Sinn?
Im Handel gibt es für Pflanzen mit speziellen Wünschen sogenannte Spezialsubstrate. Zu diesen Spezialisten zählen unter anderem Seerosen, Orchideen und Rhododendron. Möchten Sie Zitruspflanzen aufziehen, sollten diese ausreichend mit Eisen versorgt werden. Denn diese Pflanzen reagieren auf Eisenmangel sehr empfindlich.
Bei blauen Hortensien muss zudem auf einen niedrigen pH-Wert geachtet werden und ein Alumiuniumdünger zum Einsatz kommen, damit die Blüten ihre Farbe behalten. Kamelien und Rhododendren brauchen ebenfalls eine spezielle Erde, da diese ein saures Milieu brauchen.
Anzuchterde sollte wenig Dünger enthalten, da die jungen Pflanzen in dem Alter noch keinen hohen Nährstoffbedarf haben. Bei den meisten Pflanzen ist es möglich, diese in Universalerde zu pflanzen, jedoch sollte das spezielle Bedürfnis nach Nährstoffen berücksichtigt und entsprechend nachgedüngt werden. Bei Kübelpflanzen sollten strukturgebende gröbere Elemente wie Blähton oder Bims beigemischt werden, denn dies gewährleistet eine perfekte Luft- und Wasserführung.
Nicht jede Bioerde ist frei von Torf
Bioerde wird bei Gartenfreunden immer beliebter, doch viele sind nicht 100 % torffrei, da sie dies nach EG-Öko-VO 834/2007 nicht müssen. Viele Verbraucher gehen aber bei dieser Erde davon aus, dass kein Torf enthalten ist. Es wird auf mineralischen Dünger verzichtet und auf organische Dünger wie Hornspäne gesetzt. Dieser wird etwas zeitversetzt an die Pflanzen abgegeben. Die Menge der organischen Dünger kann sich unterscheiden und ist abhängig davon, wo diese Bioerde verkauft wird.
Doch nicht nur der Nährstoffgehalt ist bei dieser Art Erde oftmals ein Problem, sondern auch Trauermücken. Diese finden in der Mischung die perfekte Nahrungsgrundlage. Sie werden beim Umsetzungsprozess von organischem Dünger oder auch beim Umwandlungsprozess von Kompost angelockt.