Karnivoren sind exotische Pflanzen, die sich durch ihr fleischfressendes Merkmal auszeichnen. Sie zählen zu den Überlebenskünstlern, da ihr Vorkommen an das Essen von Kleinstlebewesen wie Fruchtfliegen und Wasserflöhe gebunden ist. Grund hierfür ist der Mangel an Nährstoffen, der an den natürlichen Habitaten der Pflanzen vorherrscht. Der Fang kleinster Lebewesen ist ein wahres Schauspiel, was diese Pflanzen einzigartig macht. Verschiedenste Fang-Taktiken wenden die Pflanzen hierfür an: Sekrete auf den Blättern, Klapp- und Saugfallen oder auch das Aussenden von Lockstoffen.
Auch die Form und Optik der Pflanzen sind außergewöhnlich. Sie benötigen jedoch auch eine ausreichende Pflege, einen guten Standort und passende Temperaturen, um gedeihen zu können. Alles, was es bei der Pflanzenpflege der fleischfressenden Pflanzen zu beachten gilt, zeigen wir Ihnen.
Standortbedingungen beachten: Luftfeuchtigkeit, Bodenverhältnisse & Licht
Fleischfressende Pflanzen finden sich hauptsächlich in Mooren wieder. Auch sandige Gebiete oder feuchte Wiesen sind natürliche Habitate der fleischfressenden Pflanzen. Für Pflanzenliebhaber bedeutet dies, dass fleischfressende Pflanzen an feuchte Bodenverhältnisse gewohnt sind und diese benötigen. Darüber hinaus bevorzugen die fleischfressenden Pflanzen Standorte mit erhöhter Luftfeuchtigkeit.
Schlauchpflanzen, Sonnentau oder die Venusfliegenfalle sind geeignete fleischfressende Pflanzen. Sie benötigen sonnige Standorte mit einer hohen Lichtdurchflutung. Ein schöner Platz am Fenster ist für eine Vielzahl der Pflanzen besonders geeignet. Es gibt jedoch auch solche fleischfressenden Pflanzen, die zwar sonnige Standorte benötigen, aber eine indirekte Sonneneinstrahlung bevorzugen. Eine direkte Sonneneinstrahlung benötigen beispielsweise Roridula, Dionaea, Byblis und Sarracenia. Indirekte Sonneneinstrahlung ist hingegen für den Wuchs von Drosera, Utricularia und Cephalotus förderlich.
Um die Feuchtigkeit im Boden halten zu können, ohne dass sich Staunässe bildet, muss der Boden durchlässig sein. Grobe Steine oder Kieselsteine können dem Boden beigemischt werden.
70 bis 80 % Luftfeuchtigkeit sind für die Haltung von fleischfressenden Pflanzen angemessen. Teilweise kann die Luftfeuchtigkeit auch bis zu 100 % Sättigung erreichen. Die Luftfeuchtigkeit kann bereits erhöht werden, wenn die Pflanzen in Zimmern stehen, die eine erhöhte Luftfeuchtigkeit aufweisen. Das sind Küchen, Badezimmer, aber auch Schlafzimmer. In den Räumlichkeiten ist die Luftfeuchtigkeit jedoch nicht konstant. Das sollte bei der Bepflanzung Berücksichtigung finden.
Das gibt es bei der Bepflanzung von Karnivoren zu beachten
Nur wenige fleischfressende Pflanzen können in einen Kübel gepflanzt werden. Die Wachstumsbedingungen sind in normaler Erde und bei Zimmertemperaturen nicht optimal. Insbesondere die schwankende Luftfeuchtigkeit macht den fleischfressenden Pflanzen zu schaffen. Einzelne Karnivoren können in Töpfen gehalten werden. Diese müssen jedoch einen Abfluss im Boden enthalten, damit sich überschüssiges Wasser nicht in der Erde sammelt.
Der Großteil der Arten fleischfressender Pflanzen benötigt jedoch ein eigenes Biotop. Dieses kann durch die Bepflanzung in einem Minigewächshaus bzw. Gewächshaus erzielt werden. Die Luftfeuchtigkeit ist in den Gewächshäusern konstant hoch. Das Lüften sollten Sie jedoch keinesfalls vergessen. Den Pflegeaufwand können Sie minimieren, indem Sie ein Gewächshaus erwerben, welches über eine automatische Lüftung verfügt. Ein Gewächshaus bietet zudem den großen Vorteil, dass die Lichteinstrahlung gesteuert werden kann. Pflanzen, die vollsonnige Standorte bevorzugen, können mit Licht, welches an Tageslicht erinnert, bestrahlt werden. Das erhöht die Wuchsgeschwindigkeit.
Neben einem Gewächshaus gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, fleischfressende Pflanzen anzupflanzen. In moderne Wohnstile betten sich Flaschengärten besonders an. Es gibt jedoch auch kunstvolle Pflanzgefäße aus Glas, die sich für eine Anpflanzung der fleischfressenden Pflanzen eignen.
Auf Erde wird bei der Bepflanzung in ein Gewächshaus oder ein Pflanzgefäß im Übrigen verzichtet. Stattdessen bringen Sie ein Substrat aus, welches die notwendigen Nährstoffe beinhaltet.
Fütterung von fleischfressenden Pflanzen: Wie wichtig ist sie wirklich?
Strittig ist der Punkt, ob fleischfressende Pflanzen gefüttert werden sollten. Grundsätzlich ist eine Fütterung nicht zu empfehlen. Eine künstliche Fütterung könnte dazu führen, dass die Pflanzen anfällig für Krankheiten werden. Die Fang-Taktiken sind zudem begrenzt. Jedes Blatt kann nur einige Male Insekten fangen, bevor es abstirbt. Wird dies in einem Übermaß künstlich erzeugt, ist die Pflanze schnell kahl.
Es gibt jedoch Ausnahmen. Sollten die Karnivoren in einem Gewächshaus angepflanzt werden, in welchem keine Kleinstlebewesen auf natürliche Weise hineinkommen können, benötigt es doch eine Fütterung. Diese sollte jedoch moderat sein, denn die fleischfressenden Pflanzen sind sehr genügsam und kommen mit wenig Nährstoffen gut zurecht.
Bewässerung und Düngung von fleischfressenden Pflanzen
Die Düngung fleischfressender Pflanzen ist sehr einfach: Sie benötigen ein für Karnivoren geeignetes Substrat. Dies kann im Fachhandel erworben werden. Es handelt sich somit um keine klassische Düngung, sondern um einen Bodenstoff, in welchem die Pflanzen wurzeln können. Eine erweiterte Düngung ist weder notwendig noch zu empfehlen. Schwieriger gestaltet sich die Bewässerung. Um die Luftfeuchtigkeit hochhalten zu können, ist es möglich, die Blätter mit Wasser regelmäßig zu besprühen. Eine zusätzliche Bewässerung ist ebenfalls notwendig. Hierfür sollte nur Regenwasser verwendet werden. Der Kalkgehalt in Leitungswasser kann für die fleischfressenden Pflanzen nachteilig sein. Je nach Region ist auch die Wasserhärte für fleischfressende Pflanzen nicht optimal.
Die Karnivoren sollten bestenfalls nicht von oben, sondern von unten bewässert werden. Sollte die Bepflanzung in einem Topf stattfinden, wird der Untersetzer bis zu zwei Zentimeter mit Wasser befüllt. Ist dieses aufgebraucht, sollte die Pflanze weitere 48 Stunden ohne Bewässerung auskommen. Das vermeidet eine zu starke Bewässerung. Die Pflanze darf gerne etwas austrocknen. Nach zwei Tagen kann das Wasser dann aufgefüllt werden. Theoretisch können die Pflanzen auch von oben bewässert werden. Dies sollte jedoch nur selten und auch nur bei Bedarf geschehen. Solange das Substrat noch feucht ist, benötigt es keine erweiterte Wasserzufuhr.
Pflegemaßnahmen und Überwinterung richtig angehen
Der Pflegeaufwand für die Haltung fleischfressender Pflanzen ist sehr gering. Die Pflanzen benötigen weder eine Düngung noch einen Rückschnitt. Lediglich verwelktes sollte von den Pflanzen regelmäßig entfernt werden. Einmal im Jahr sollten die Pflanzen, sofern sie nicht im Garten ausgebracht werden, umgetopft werden. Hierbei sollte der Topf oder das Pflanzgefäß immer nur eine Nummer größer sein als das Gefäß zuvor. Das Substrat kann jetzt neu ausgebracht werden.
Die Pflanzbedingungen verändern sich im Winter für fleischfressende Pflanzen. Es gibt zwar einige fleischfressende Pflanzen, die winterhart sind. Die meisten sind es jedoch nicht. Fleischfressende Pflanzen kommen mit kühleren Temperaturen im Winter gut aus und benötigen diese sogar. 5 bis 10 Grad sind gute Richtwerte für die Überwinterung. Auch die Luftfeuchtigkeit kann jetzt heruntergeschraubt werden. Die Bewässerung sollte ebenfalls verringert werden. Es genügt nun, die Karnivoren einmal im Monat zu bewässern.
Fazit: Fleischfressende Pflanzen sind Überlebenskünstler
Die Pflanzenpflege fleischfressender Pflanzen ist mit keinem hohen Aufwand verbunden. Es müssen lediglich die Standortbedingungen beachtet werden. Versorgen tut sich die Pflanze von selbst. Zwischendurch darf einmal bewässert werden. Wer auf ein Pflanzgefäß als Standort wählt, muss sich auch keine Sorge über die Überwinterung machen. Die Pflegemaßnahmen sind zudem sehr gering. Hin und wieder darf Verwelktes entfernt werden, um neue Triebe zu fördern. Der Überlebenskünstler übernimmt alle weiteren Arbeiten eigenständig.
FAQ
Aufgrund des Kalkgehalts im Leitungswasser sollte für die Bewässerung nur Regenwasser verwendet werden. Je nach Region ist auch die Wasserhärte für fleischfressende Pflanzen nicht optimal. Üblicherweise sollte die Pflanze von unten bewässert werden. Die Pflanze darf gerne etwas austrocknen und sollte nicht gegossen werden, wenn die Erde noch feucht ist.
Ja, Sie benötigen dazu ein für Karnivoren geeignetes Substrat. Dabei handelt es sich einen Bodenstoff, in welchem die Pflanzen wurzeln können. Eine weitere Düngung ist weder notwendig noch zu empfehlen.
Während nur wenige fleischfressende Pflanzen in einen Kübel gepflanzt werden können, benötigt der Großteil an Arten ein eigenes Biotop in Form eines (Mini-)Gewächshauses. Allgemein muss der Boden durchlässig sein. Außerdem ist eine Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80 % für die Haltung von fleischfressenden Pflanzen angemessen. Teilweise darf die Luftfeuchtigkeit auch bis zu 100 % Sättigung erreichen.