Nicht alle Vögel fliegen im Winter in den Süden. Einige Vogelarten bleiben uns auch in den kalten Monaten erhalten und überwintern teilweise in unseren Gärten. Zu den Stand- und Wintervögeln gesellen sich Invasionsvögel. Diese kommen aus nördlicheren Gebieten und überwintern in Deutschland. Welche Vögel Sie im Winter in Ihrem Garten antreffen können und wie Sie diese erkennen, zeigen wir Ihnen in unserem Beitrag.
Vögel im Winter: ein Überblick der Vögel, die in Deutschland überwintern
- Amsel
- Blaumeise
- Buntspecht
- Eichelhäher
- Elster
- Grünfink
- Gimpel
- Kleiber
- Rotkehlchen
- Zaunkönig
1. Amsel
Wälder, Gärten und Siedlungen sind Teil des natürlichen Lebensraumes der Amsel. Die Männchen machen regelmäßig mit ihrem Balzgesang auf sich aufmerksam. Auch ihre hüpfenden Bewegungen sind charakteristisch für die Amseln. Als einer der bekanntesten Vögel hierzulande lässt sich die Amsel (Turdus merula) anhand ihres Aussehens direkt bestimmen. Geprägt wird ihr Erscheinungsbild durch einen gelben Augenkranz und einen gleichfarbigen Schnabel. Während Weibchen ein braunes Federkleid tragen, sind die Federn des Männchens schwarz.
Aber nicht alle Amseln bleiben im Winter in Deutschland. Einige Artgenossen zieht es in südlichere Gebiete. Ein Teilbestand bleibt jedoch stets vor Ort.
2. Blaumeise
Bäume im Garten laden die Blaumeise zum Verweilen ein. Der Lebensraum der Blaumeise (Cyanistes caeruleus) befindet sich dort, wo sich Gehölze befinden. Beim Spaziergang in einem Laubwald könnten Sie der Vogelart begegnen. Woran Sie die Tiere im Garten erkennen? Sowohl die Brust von Weibchen als auch Männchen wird von gelbem Gefieder geschmückt. Sowohl der blaue Scheitel als auch die blauen Federn an Schwanz und Flügeln machen sie unverwechselbar.
Im Winter sind Blaumeisen auf Futterquellen angewiesen. Sie suchen aktiv nach Insekten und freuen sich zugleich über Nistkästen.
3. Buntspecht
In Laubwäldern ist auch der Buntspecht (Dendrocopos major) anzutreffen. Doch auch in Gärten, Parks und Nadelwäldern ist die Vogelart beheimatet. Wer es darauf anlegt, einen Buntspecht zu entdecken, findet ihn in der Nähe von alten Bäumen. Meist hören wir ihn jedoch, bevor wir ihn sehen. Während der Buntspecht auf Bäumen nach Nahrung sucht, geht von ihm ein Trommeln aus. Spätestens der Anblick des Buntspechts lässt dann keinen Zweifel mehr. Die leuchtend rote Unterschwanzdecke akzentuiert das schwarz-weiße Gefieder. Das Federkleid von Männchen und Jungvögeln ist zusätzlich am Scheitel rot gefärbt.
Im Winter verhalten sich die Buntspechte ruhig. Wenn sie nicht gerade auf Nahrungssuche sind, schlafen sie länger.
4. Eichelhäher
Tiere im Garten sind häufig unscheinbar, nicht so der Eichelhäher (Garrulus glandarius). Sein prachtvolles Federkleid sticht aus der Masse heraus. Das bräunliche Gefieder wirkt im Kontrast zu den schwarz-weißen Flügelzeichnungen samtig. Ein besonderes Augenmerk liegt jedoch auf dem Flügelfeld. Metallisch blaue Farben wechseln sich mit schwarzen sowie weißen Schattierungen ab. So wirkt das Flügelfeld, als würde es aus mehreren Feldern bestehen.
Für den Winter ist der Eichelhäher gut gerüstet. So legt der Eichelhäher Vorräte an und versteckt sie. Glucksende Töne verraten, dass sich ein Eichelhäher in der Nähe befindet.
5. Elster
Die Elster (Pica pica) zählt mittlerweile ebenfalls zu den Tieren, die Sie im eigenen Garten vorfinden. Der Lebensraum der Elster veränderte sich im Zuge der Entwicklungen in der Agrarwirtschaft. Um weiter ausreichend Nahrung zu finden, dringen Elstern seit einiger Zeit in Siedlungen vor. Das schwarz-weiße Gefieder der Rabenvögel wird durch blau schimmernde Bereiche akzentuiert. Das und ihr charakteristisches Meckern sind klare Beweise dafür, dass Sie gerade eine Elster beobachten.
Die Vögel überwintern in Deutschland. Hier sind sie auf Nahrungsquellen angewiesen. Da sie Allesfresser sind, suchen sie im Zweifel auch in Abfällen nach Futterquellen.
6. Grünfink
Der Anblick des Grünfinks (Chloris chloris) zeigt bereits, warum der Vogel seinen Namen trägt. Grünfinken tragen ein grünliches bis gelbliches Federkleid. Lediglich der Schwanz ist in schwarz-weißen Schattierungen gehalten. Trillernd und zwitschernd macht der Grünfink unabhängig von seinem Aussehen auf sich aufmerksam. Grünfinken wandern im Winter in Richtung Süden. Dennoch finden wir die Tiere im Garten vor. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Grünfinken, die weiter nördlich leben, bereits hier ausreichend hohe Temperaturen vorfinden. Im Schutz von Hecken befindet sich das bevorzugte Habitat des Grünfinks.
7. Gimpel
Dort wo Sträucher sind, da ist auch der Gimpel vorzufinden. Der Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) ist unter dem Namen Dompfaff ebenso bekannt. Ganzjährig sind die Vögel in unseren Gärten vorzufinden. Während Männchen meist an einem Standort verweilen, ziehen Weibchen gerne weiter. Männchen und Weibchen lassen sich nicht nur im Verhalten, sondern auch im Aussehen voneinander unterscheiden: Die Unterseite des Federkleides von Männchen ist rot verfärbt. Im Vergleich dazu wirkt das Federkleid der Frauen subtiler und heller.
Übrigens: Ein Gimpel kommt selten allein. Sie sind gerne in Scharen unterwegs und suchen gemeinsam nach Nahrung.
8. Kleiber
Unten orange, oben blaugrau: Das Federkleid des Kleibers (Sitta europaea) wirkt zweigeteilt. Ein schwarzer Streifen über der Augenfläche trennt die beiden Bereiche voneinander. Wer den Kleiber sieht, wird ihn vorwiegend in Parks und Wäldern vorfinden. Der Kleiber ist zwar lebhaft, mag es jedoch ruhig.
Im Winter wandert der Kleiber und verlässt sein Brutgebiet. Weit muss es jedoch nicht sein. In Deutschland ist es für den Vogel warm genug, um zu überwintern. Nüsse und Sämereien stellen in dieser Jahreszeit wichtige Nahrungsquellen dar.
9. Rotkehlchen
Nicht jedes Rotkehlchen (Erithacus rubecula) bleibt im Winter in Deutschland. Eine Vielzahl von Vögeln nehmen kurze Wege auf sich, um im Warmen zu überwintern. Aber einige Rotkehlchen bleiben vor Ort. Das orange Federkleid, das von der Brust bis über den Kopf ragt, ist charakteristisch für ihn. Mit ihren Gesängen verzaubern uns Rotkehlchen auch im Winter. Nur selten befinden sie sich allerdings in unseren Gärten. Rotkehlchen begegnen Sie eher in der Nähe von Waldgebieten oder in Parks. Mit ausreichend Futterquellen könnten sich Rotkehlchen diesen Winter aber auch zu Ihnen gesellen.
10. Zaunkönig
Der Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) zählt zu den sogenannten Teilziehern. Einige seiner Artgenossen wandern im Winter gen Süden, andere überwintern direkt in Deutschland. Mit seinem braunen Gefieder und der kleinen Statur ist der Zaunkönig optisch mehr als unscheinbar und kann sich in der Natur gut tarnen. Seine Stimme hören wir hingegen auf über 500 Meter Entfernung. Der Lebensraum des Zaunkönigs befindet sich in feuchten Waldgebieten sowie in mit Sträuchern bewachsenen Flächen. Sind demnach Sträucher im Garten vorhanden, könnte ein Zaunkönig direkt vor Ihrer Haustür überwintern. Insekten sowie Sämereien sind Nahrungsquellen für den Zaunkönig im Winter.
Fazit
Wie Sie sehen, überwintern einige Vögel auch hierzulande – ob optisch unscheinbar oder auffällig, ob laut oder leise. Mithilfe unserer Beschreibungen können Sie nun einige gefiederte Besucher in Ihrem Garten problemlos identifizieren. Wenn Sie ein Herz für Vögel haben, können Sie Ihren Garten zusätzlich vogelfreundlich gestalten oder ein Vogelhäuschen bauen und die Tiere so in Ihren Garten einladen.
FAQ
Zu Vögeln, die vollständig oder teilweise in Deutschland überwintern, zählt die Amsel, die Blaumeise, der Buntspecht, der Eichelhäher, die Elster, der Grünfink, der Gimpel, der Kleiber, das Rotkehlchen und der Zaunkönig.
Geprägt wird das Erscheinungsbild der Amsel durch einen gelben Augenkranz und einen gleichfarbigen Schnabel. Während Weibchen ein braunes Federkleid tragen, sind die Federn des Männchens schwarz.
Sowohl die Brust von Blaumeisenweibchen als auch -männchen wird von gelbem Gefieder geschmückt. Sowohl der blaue Scheitel als auch die blauen Federn an Schwanz und Flügeln machen sie unverwechselbar.
Das orange Federkleid, das von der Brust bis über den Kopf ragt, ist charakteristisch für ein Rotkehlchen.
Ein Zaunkönig ist mit seinem braunen Gefieder und der kleinen Statur optisch mehr als unscheinbar und kann sich in der Natur gut tarnen. Erkennen können Sie ihn eher an seiner Stimme.