Wie sein Name es bereits verspricht, ist dieser Käfer vor allem im Juni anzutreffen. Auf den ersten Blick sieht der Gerippte Brachkäfer, besser bekannt als Junikäfer, dem Maikäfer sehr ähnlich. Zwar sind auch die ausgewachsene Tiere Schädlinge, doch die meisten Schäden im Garten richten die wurzelfressende Käferlarven Engerlinge an. Vor allem Rasenflächen sind dabei gefährdet.
Vorbeugen lässt sich ein Befall durch konsequente Rasenpflege und Anlocken von Fressfeinden des Junikäfers. Die Engerlinge können Sie mithilfe der Fadenwürmer Nematoden sicher loswerden.
Wir erklären, wie Sie Junikäfer erkennen, ob die Insekten für Menschen gefährlich sind und wie Sie gegen den Befall vorgehen können.
Junikäfer Steckbrief – ein Überblick
- Wissenschaftlicher Name: Gerippter Brachkäfer, lat. Amphimallon solstitiale
- Trivialname: Junikäfer
- Familie: Blatthornkäfer, lat. Scarabaeidae
- Vorkommen: Europa, Asien, Nordafrika
- Einstufung: Gartenschädling als Larve und Imago
Larve | Imago | |
Größe | bis ca. 5 cm | 14 – 18 cm |
Lebensdauer | 2 bis 3 Jahre | 6 – 8 Wochen |
Aussehen | gelblich, runder fleischiger Körper, krumme Haltung, dunkler Kopf, drei Brustbeinpaare | behaarte, gerippte Deckenflügel, rundlicher Körper, bräunliche Färbung. Erscheinungsbild dem Maikäfer ähnlich |
Ernährung | Pflanzenwurzeln | Blattlaub |
Lebensweise | Einzelgänger, Bodenbewohner | dämmerungsaktiv, Schwarmkäfer |
Was sind Junikäfer?
Wenn Sie sich an einem warmen Juniabend plötzlich etwas Brummendes in Ihren Haaren verfängt, in Ihrem Bierglas landet oder hektisch, aber ungeschickt über den Tisch krabbelt, dann ist höchstwahrscheinlich gerade ein Schwarm Junikäfer unterwegs und hat sich nur etwas verirrt. Eigentlich wollten die Käfer entweder zum nächsten Baum oder sind auf der Suche nach Weibchen.
Junikäfer ist der umgangssprachliche Name für den Gerippten Brachkäfer, der nicht nur fast überall in Europa, sondern auch in Asien und sogar in Nordafrika heimisch ist. Diese Insekten sind weniger bekannt als die verwandten Maikäfer, aber bei Gärtnern mindestens genauso unbeliebt. Zwar sind Junikäfer ein wichtiger Bestandteil der natürlichen Nahrungsketten, doch für Gartenliebhaber sind sie vor allem eins – lästige Schädlinge.
Wie sehen die Junikäfer aus?
Auf den ersten Blick sieht der Gerippte Brachkäfer wie ein Miniatur-Maikäfer aus, ist jedoch mit einer Länge von 14 bis 18 mm nur halb so groß. Die Junikäfer sind bräunlich gefärbt, ihre Deckflügel haben eine markante gerippte Oberfläche und vor allem der Hals und der rundliche Körper sind mit feinen hellen Härchen bedeckt. An den Beinen haben die Insekten kleine Zacken, mit denen sie sich am Blatt oder auch an Ihrer Kleidung festhalten können.
Wie unterscheiden sich die Junikäfer und Maikäfer?
Der Junikäfer, der zur gleichen Familie wie der Maikäfer gehört, ist nicht nur kleiner, sondern hat auch andere Merkmale. Diese Unterschiede helfen Ihnen dabei, Mai- und Junikäfer sicher voneinander zu unterscheiden:
Maikäfer Merkmale | Junikäfer Merkmale |
zeigen sich vorwiegend im Mai | zeigen sich vorwiegend im Juni-Juli |
tagsüber aktiv | dämmerungsaktiv |
rotbraun gefärbt | hellbraun gefärbt |
auffällige fächerförmige Fühler | kurze, einfachere Fühler |
Die Engerlinge, also die Larven der Mai- und Junikäfer sind viel schwerer voneinander zu unterscheiden. Darüber lesen Sie weiter unten in unserem Ratgeber.
Gerippter Brachkäfer – Wie sieht sein Lebenszyklus aus?
Im Juni schlüpfen aus den Larven neue Käfer, die sich überwiegend im Gebüsch, in Parks und am Waldrand aufhalten. Aktiv werden die Junikäfer in der Dämmerung. Dann schwärmen sie aus und haben zwei Ziele im Blick: Fressen und sich fortpflanzen. Als Imago ernähren sich Junikäfer von Laub und sind dabei nicht wählerisch. Ahorn, Eiche oder Buche – als Futter ist alles geeignet.
Haben sich ein Weibchen und ein Männchen gefunden, paaren sie sich. Bald darauf stirbt das Männchen. Das Weibchen sucht eine geeignete Stelle, an der es rund 40 Eier direkt in den Boden legt. Einige Tage später ist auch das Weibchen tot.
Gut zu wissen: Für die Eiablage sucht das Weibchen vorwiegend trockene, sandige Böden aus. Feuchte Böden schrecken das Insekt ab.
Wenige Wochen nach der Eiablage schlüpfen die rund 1 cm großen Larven, welche in den nächsten 2 bis 3 Jahren im Erdreich leben. Sie wachsen auf eine Länge von bis zu 5 cm heran und ernähren sich von feinen Pflanzenwurzeln. Anschließend verpuppt sich die Larve im Frühjahr. Im Juni schlüpft ein Junikäfer und der Lebenszyklus beginnt von vorne.
Wie sehen Engerlinge des Junikäfers aus und warum sind sie schädlich?
Engerlinge des Gerippten Brachkäfers haben einen fleischigen, gelblich-weißen abgerundeten Körper, drei Brustbeinpaare und einen vom Körper klar abgesetzten dunklen Kopf. Im Larvenstadium häuten sich die Junikäfer mehrfach und wachsen auf das Fünffache ihrer ursprünglichen Körperlänge heran.
Die Larven sind Bodenbewohner, die sich sogar metertief in das Erdreich eingraben können. Zum Fressen steigen die Engerlinge in die oberen Bodenschichten auf, zum Überwintern ziehen sie sich hingegen unterhalb der Frostgrenze zurück.
Hinweis: Als Engerlinge werden die Larven von Juni- und Maikäfern als auch die Larven von Rosen- und Nashornkäfern bezeichnet. Alle diese Larven haben ein ähnliches Erscheinungsbild. Allerdings zählen nur die Engerlinge von Juni- und Maikäfern als Schädlinge, während die Rosenkäfer- und Nashornkäfer-Engerlinge nützlich sind.
Schädlich sind die Junikäfer-Engerlinge aus einem einfachen Grund – die Larven ernähren sich hauptsächlich von Pflanzenwurzeln, wodurch diese absterben. Am beliebtesten sind die Wurzeln von Gräsern.
Wie bemerkt man Engerlinge im Garten?
Vorwiegend richten die Engerlinge Schäden an den Rasenflächen an, aber auch Gemüsebeete und Blumenrabatten sind gefährdet. Wenn Sie bemerken, dass die Pflanzen ohne einen erkennbaren Grund vergilben und absterben, dann sind womöglich Engerlinge daran schuld.
Die toten Pflanzen oder Grasbüschel lassen sich leicht mit der Hand aus der Erde nehmen. Es fällt auf, dass die Pflanzen einfach keine Wurzeln mehr haben. Bei einem starken Befall kann auf diese Weise Ihr gesamter Rasen zugrunde gehen.
Wie kann man Engerlinge unterscheiden?
Verantwortlich für diese Misere können entweder Junikäfer- oder Maikäferengerlinge sein. Im schlechtesten Fall treiben beide Arten gleichzeitig ihr Unwesen.
Die Engerlinge des Rosenkäfers ernähren sich hingegen von toten pflanzlichen Substanzen. Die Larven des Nashornkäfers ziehen sogar die für viele Tierarten schwer verdauliche Zellulose vor und fressen Totholz. Daher sind die Rosenkäfer- und Nashornkäfer eher im Kompost zu entdecken und kommen kaum zusammen mit den Schadlarven vor.
Wenn Sie genauer wissen wollen, welcher Schädling Ihren Garten befällt, dann müssen Sie den Engerling genauer unter die Lupe nehmen:
Engerlinge Maikäfer | Engerlinge Junikäfer |
weißlich-gräulich | gelblich |
unscheinbarer Kopf | größer, markanter Kopf |
bewegen sich in der Seitenlage | krabbeln auf dem Bauch |
Keine Sorge, falls Sie sich nicht sicher sind, um welche Larvenart es sich in Ihrem Garten handelt. Um die schädlichen Engerlinge des Juni- und Maikäfers zu bekämpfen, empfehlen sich nämlich ohnehin die gleichen Maßnahmen.
Wie kann man den Befall von Engerlingen vorbeugen?
Zwar gibt es keine Maßnahme, die den Befall von Engerlingen hundertprozentig verhindert, doch diese drei Methoden reduzieren die Wahrscheinlichkeit zuverlässig:
1 Den Rasen richtig pflegen
Pflegen Sie den Rasen gründlich, sodass eine dichte Grasnarbe entsteht. Mähen Sie den Rasen vor allem im Juni und Juli nicht zu kurz. Junikäferweibchen legen ihre Eier direkt in den Boden und bei einem gut gepflegten Rasen mit einem üppigen Graswuchs haben die Insekten Schwierigkeiten, an die Erde heranzukommen.
2 Natürliche Fressfeinde anlocken
Locken Sie natürliche Fressfeinde der Junikäfer in Ihren Garten an. Maulwürfe und Igel haben die Engerlinge zum Fressen gern. Wildvögel und Fledermäuse machen Jagd auf die ausgewachsenen Käfer. Freilich sehen die Maulwurfhügel auf dem Rasen weniger ansprechend aus, dafür bleibt das Gras aber gesund.
3 Die optimale Bepflanzung
Pflanzen Sie Geranien, Rittersporn oder auch Knoblauch in Ihrem Garten an. Mit ihrem Aroma vertreiben diese Gewächse neben den Engerlingen noch so manch anderen Schädling.
Tipp: Mit einem Rasenschutzgewebe schützen Sie die Flächen effektiv sowohl gegen Engerlinge als auch Maulwurfshügel.
Wie lassen sich Junikäfer und deren Engerlinge bekämpfen?
Eine direkte Bekämpfung der Junikäfer macht nicht allzu viel Sinn. Es wäre lediglich möglich, die Käfer mit der Hand von der Rasenfläche und Sträuchern abzusammeln. Viel mehr Erfolg verspricht dagegen die Bekämpfung der Engerlinge.
1 Engerlinge mit Nematoden bekämpfen
Am effektivsten lassen sich Engerlinge mit einer Biowaffe namens Nematoden bekämpfen. Die Nematoden oder Fadenwürmer sind ein äußerst artenreicher Tierstamm. Die Art Heterorhabditis bacteriophora ist Ihr zuverlässiger Helfer im Kampf gegen die Engerlinge. Diese sogenannten entomopathogene, also für Insekten schädliche, Nematoden sind rund 1 mm lang und mit bloßem Auge kaum erkennbar.
Im Erdreich machen die Fadenwürmer Jagd auf proteinreiche Engerlinge. Die Nematoden dringen durch die Körperöffnungen in das Larveninnere ein, wo sie das Bakterium Photorhabdus, mit dem sie in Symbiose leben, auf den Wirt loslassen. Dieses Bakterium zersetzt das Gewebe des Engerlings und verdaut die Larve buchstäblich bei lebendigem Leib. Für die Nematoden ist der tote Körper nicht nur eine reichhaltige Nahrungsquelle, sondern auch der perfekte Platz für die Eiablage.
Wurde ein Engerling aufgefressen, begibt sich die Fadenwürmer-Armee auf die Suche nach einem neuen Wirt. So vernichten die Nematoden ganze Populationen der Engerlinge und halten Ihren Garten schädlingsfrei.
Tipp: Die Nematoden Heterorhabditis bacteriophora sind im Handel zu erwerben. Bereiten Sie die Lösung streng nach der Gebrauchsanweisung zu und setzen Sie die Fadenwürmer nur bei Bodentemperaturen über 12 °C ein. Achten Sie außerdem darauf, die lichtempfindlichen Tierchen nur in der Dämmerung auf die Engerlinge loszulassen.
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2 Junikäfer-Engerlinge durch Bodenauflockerung bekämpfen
Effektiv, wenn auch kraftaufwendig, ist die Bekämpfung der Engerlinge durch eine gründliche Bodenauflockerung. Mit einem herkömmlichen Vertikutierer ist es jedoch nicht getan, denn der Boden muss bis auf eine Tiefe von 10 cm umgegraben werden. Hier ist eine leistungsstarke Gartenfräse die richtige Lösung. Aber Achtung: Mit einer Gartenfräse vernichten Sie zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit alle lästigen Schädlinge, doch diese radikale Maßnahme kann auch die gesamte Bodenfauna unter Stress setzen. So kann es sein, dass Sie den Rasen danach ohnehin neu anlegen müssen.
3 Engerling-Fallen aufstellen
Als ein Hausmittel gegen die Junikäfer-Larven haben sich die Fallen gut bewährt. Befüllen Sie Gläser oder kleine Eimer mit Kompost und frischem Pferdemist und graben Sie diese ebenerdig in den Boden ein. Decken Sie das Gefäß anschließend mit Gras ab. Die Engerlinge finden das Aroma attraktiv und landen in der Falle. Sammeln Sie regelmäßig die Larven ein, um diese zu entsorgen. Dieses Hausmittel macht sich bei einem moderaten Befall am besten.
Fazit
Junikäfer sind kleine, aber ziemlich lästige Tiere. Während die ausgewachsenen Insekten als Laubfresser nur geringe Schäden anrichten, können die Junikäfer-Larven ganze Rasenflächen absterben lassen. Die Engerlinge fressen nämlich Pflanzenwurzeln, am liebsten die feinen Graswurzeln. Die Vorbeugung des Engerlingsbefalls gestaltet sich eher schwer, dafür erweisen sich die Bekämpfung mit Fadenwürmern oder natürliche Engerling-Fallen als erfolgsversprechend.
FAQ
Junikäfer sind für Menschen ungefährlich und zielen auch nicht speziell auf Menschen ab. Die Insekten sind lediglich ungeschickte Flieger und eigentlich meist auf der Suche nach dem nächsten Baum um Laub zu fressen.
Wie viele Insekten, werden auch Junikäfer von Lichtquellen angezogen. Jedoch sind die abends ausschwärmenden Käfer grundsätzlich auf der Suche nach Laubbäumen zum Fressen oder nach Weibchen zum Paaren.
Ja, sowohl die ausgewachsenen Käfer als auch deren Larven Engerlinge sind Schädlinge.
Die Engerlinge des Junikäfers lassen in erster Linie mit Nematoden oder auch durch das gründliche Umgraben des Erdreichs bekämpfen. Eine weitere Möglichkeit sind einfach selbst gemachte Engerling-Fallen.